Wie dürfen wir Sie ansprechen? Herr Osterhase?
Osterhase: Mein voller Name ist Sir Hasi Osterwald. Aber bleiben wir doch einfach bei Osterhase.
Und Sie, lieber Osterhase, sorgen also an den Osterfeiertagen für all die Schokoladeneier - und -hasen und verstecken sie in Gärten und Wohnungen.
So ist es.
Das ist nicht Ihr Ernst.
Wieso nicht?
Sie sind ein Hase.
Wo ist das Problem?
Sie haben ja nicht mal Hände.
Sehen Sie, solche Fragen sind der Grund dafür, dass heutzutage immer mehr Menschen von der Lügenpresse sprechen.
Aber abgesehen von den fehlenden Händen - wie kann ein einziger Hase 80 Millionen Deutsche mit Süßigkeiten versorgen?
You must believe!
Bitte?
Es geht hier um Glauben. Sie müssen an mich glauben, so wird ein Schuh draus.
So wie an den Weihnachtsmann?
Genau. Ein Kollege von mir. Sehr nett und hilfsbereit. Ich habe einige Hallen von ihm am Nordpol gemietet.
Wofür?
Na, wofür wohl? Für all die Schokoeier und so.
Noch mal. Wie kommen die denn nun zu all den Menschen?
Mit dem DHL-Paketservice.
Was?
Kleiner Scherz. Die werden in der Nacht zwischen Ostersamstag und -sonntag angeliefert und versteckt.
Von Ihnen allein?
Mitnichten. Ich habe Hilfe. Zwei Millionen Osterwichtel helfen mir, das Zeug zu verteilen.
Wie sehen die aus?
Klein, dick, Mütze und Stulpenstiefel. Und bärtig. Ist ja gerade in.
Und wieso kriegt das keiner mit?
Kennen Sie die Aussagen von Adorno zum universalen Verblendungszusammenhang?
Äh, nicht genau ...
Sagen wir es mal so: Die Tatsache, dass zwei Millionen Wichtel unter dem Kommando eines Hasen über Ostern rund 200 Millionen Schokoeier- und -hasen verstecken, erscheint den Menschen so absurd, dass sie diese Tatsache einfach kollektiv ignorieren und in den Bereich der Mythologie transferieren. Schlichte Realitätsverleugnung.
Und warum sprechen Sie jetzt hier mit uns?
Weil es mir Spaß macht. Ich sage Ihnen die Wahrheit und Ihre Leser werden denken, dass sich das irgendein durchgeknallter Redakteur ausgedacht hat.
