Leute Zeit für die "Mäuse"

Im Mai 1999 war plötzlich ihr Ehemann weg. Er hatte sich in das Au-pair-Mädchen verliebt und war gegangen.

Im Mai 1999 war plötzlich ihr Ehemann weg. Er hatte sich in das Au-pair-Mädchen verliebt und war gegangen. Andrea Schneider, damals 35 Jahre alt, stand mit Natasha, 11, Nadine, 5, und John, 3, alleine da und schuftete bei McDonald?s für den Unterhalt der Familie. "Ich hatte Angst, es nicht zu schaffen", sagt sie, "aber ich wusste nicht, wie viel Kraft in mir steckt, wenn es wirklich darauf ankommt." Andrea Schneider bewarb sich bei der Lufthansa CityLine erfolgreich als Flugbegleiterin. "Das war mein Traumberuf, und ich war froh, uns gut versorgen zu können." War sie in der Luft, kümmerte sich eine Tagesmutter um die Kinder. Doch die Kinder vermissten sie schrecklich. Im Oktober 2002 kehrte Andrea Schneider nach fünf langen Nächten wieder heim; ihr Dienstplan hatte sie quer durch Europa geschickt. Zu Hause war ihr Bett mit Schleifen, Stofftieren und einem Brief geschmückt. Nachdem Andrea Schneider die Zeilen gelesen hatte, standen ihr Tränen in den Augen. "Ich fragte mich: Ist das wirklich mein Traumjob? Bedeutet mir das Geld so viel, dass ich dafür so oft meine drei Mäuse allein lassen muss?" Andrea Schneider entschloss sich, nur noch in Teilzeit zu arbeiten. "So bin ich wenigstens während der Schulferien und bei allen Geburtstagen der Kinder zu Hause."

Mit ihrem Brief hatten die "Mäuse" - und ihr damaliges Kindermädchen - die Flugbegleiterin zum Nachdenken über ihren Job gebracht

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