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WAS MACHT EIGENTLICH... Richard Chamberlain

Als verliebter Pater Ralph de Bricassart im TV-Mehrteiler »Die Dornenvögel« himmelten den US-Schauspieler vor allem die Frauen an. Die Serie sahen 1983 rund 21 Millionen Deutsche.

Als verliebten Pater Ralph de Bricassart im TV-Mehrteiler »Die Dornenvögel« himmelten den US-Schauspieler vor allem die Frauen an. Die Serie sahen 1983 rund 21 Millionen Deutsche.

Zur Person:

Richard Chamberlain, 67, lebt seit elf Jahren in einer Villa nahe Honolulu. Vor dem Welterfolg 1983 mit »Die Dornenvögel« konnte der Kalifornier bereits auf eine respektable Karriere zurückblicken. Seinen Durchbruch hatte er in den sechziger Jahren als Titelheld der TV-Serie »Dr. Kildare« gefeiert und anschließend zahlreiche Rollen in Fernsehproduktionen (»Shogun«), Kinofilmen (»Die letzte Flut«) und auf der Bühne (»My Fair Lady«) gespielt

Laut Ihrer Biografie sind Sie 67 Jahre alt. Ist das ein Druckfehler? Sie sehen unglaublich jung aus, wie machen Sie das?

Ich tue eben viel für meinen Körper, mache jeden Tag eine Stunde Fitnessübungen, schwimme 20 Minuten, esse gesund, schlafe mindestens acht Stunden und liebe das Leben. So einfach ist das.

Und die eine oder andere Schönheits-OP hat zusätzlich etwas nachgeholfen, oder?

Nein, nicht eine. Ich würde es jetzt sogar freiwillig gestehen, aber dem ist wirklich nicht so. Und darauf bin ich stolz.

Sind Sie eigentlich noch beruflich tätig?

Lassen Sie es mich so formulieren: Ich bin ein Rentner, der liebend gern den ganzen Tag faul am Strand liegt, hin und wieder ein Bild malt und noch gelegentlich schauspielert, wenn ihm ein interessantes Projekt angeboten wird.

Nettes Leben. Wie lange betreiben Sie das schon so?

Seitdem ich auf Hawaii lebe, und das sind mittlerweile bereits elf Jahre.

Wieso ausgerechnet Hawaii?

Weil dort die unkompliziertesten Menschen überhaupt leben. Alle sind sehr nett und natürlich, niemand mustert einen ständig. Es ist egal, welche Art von Kleidung man trägt und was für ein Auto man fährt. Und vor allem: Das Showbusiness ist ganz weit weg. Hier bin ich einfach nur einer von vielen. Bewundert werde ich höchstens mal wegen meiner Bilder, die hin und wieder in örtlichen Galerien ausgestellt werden.

Welche Art von Malerei ist das?

Am liebsten jene, wo ich vorher noch gar nicht richtig weiß, wie sie funktioniert. Das ist ein bisschen wie in der Schauspielkunst, da muss man sich auch immer wieder in neue Rollen einfinden, ständig andere Charaktere verkörpern. So probiere ich auch in der Malerei gern neue Techniken aus und wechsle die Motive.

Wie kamen Sie zum Malen?

Ich war schon als Jugendlicher ein eifriger Besucher der Kunstklassen im College und wollte eigentlich auch Kunst studieren. Doch dann hat sich das Faible für die Schauspielerei durchgesetzt?

...und mit der Rolle als Pater Ralph de Bricassart in »Die Dörnenvögel« seinen Höhepunkterreicht.

Ja, die Rolle als Pater Ralph hat offenbar sehr viele Menschen bewegt. Schade, dass es diese Art von Miniserien mittlerweile kaum noch im Fernsehen gibt.

Sie sagen, gelegentlich schauspielern Sie noch. Was für Rollen spielen Sie?

Hauptsächlich Theaterrollen. Die sind sehr lukrativ. Demnächst werde ich wieder mal ein TV-Projekt machen, einen Film über die Amish People in Pennsylvania.

Sie haben sich jahrelang für den Naturschutz engagiert. Ungeachtet der aktuellen politischen Lage: Bei der Ignoranz von George W. Bush gegenüber dem Umweltschutz müssten sich Ihnen doch die Nackenhaare aufstellen, oder?

Und nicht nur die. Dieser Mann ist ein echtes Desaster für die Umwelt. Ihm ist es völlig egal, wie viel Dreck in die Luft geblasen wird, ob Naturreservate zerstört werden, solange nur seine Ölklientel gut bedient wird. Die USA sind der größte Luftverschmutzer der Welt, es ist an der Zeit, dass wir dafür Verantwortung übernehmen. Bush muss der Umwelt zuliebe so schnell wie möglich wieder aus dem Weißen Haus verschwinden. Aber um die mögliche nächste Frage gleich vorweg zu beantworten: Nein, ich stehe nicht als Präsidentschaftskandidat zur Verfügung.

Interview: Andreas Renner

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