Du steigst in den Zug. Es riecht schon nach klebrigem Hugo, lautes Gelächter schallt durch den Waggon. Och nee, schon wieder Kegeltour-Zeit?! Du hast jetzt schon den Kaffee auf, obwohl sich die Bahn noch nicht mal in Bewegung gesetzt hat. Augenrollend kämpfst du dich durch die Koffer, die irgendwelche Idioten wieder mitten im Gang haben stehen lassen. Wer nimmt so einen Monsterkoffer überhaupt mit auf eine Zugfahrt?! Schnell ins nächste Abteil. Tür auf.
Na toll, ein Junggesellenabschied.
Frust in der Bahn: "Die Hölle fährt 230 km/h"
Wer wie ich regelmäßig Bahn fährt, dem sind schon so einige nervige Mitreisende begegnet. Das fängt mit Tastenton-Liebhabern an und hört mit besoffenen Fußballfans auf. Und sicher jeder hatte dabei schon mal die ein oder andere kleine Gewaltfantasie. Einmal der Schniefnase gegenüber eine Packung Taschentücher ins Gesicht werfen, zum Beispiel.
"Die Hölle fährt 230 km/h": So heißt es im neuen Bahn-Simulator vom "Bohemian Browser Ballett". Das kostenlose Browserspiel ist ein nicht ganz so ernst gemeinter "Ego-Shooter" mit 90er-Feeling. Bewaffnet ist man hier aber mit Bahn-Magazinen, Gitarren, Tröten oder Dönern.

Game over ist, wer sich in die Hose macht
Das System des Spiels ist einfach: Man muss sich durch so viele Waggons wie möglich kämpfen, während der Blasendruck stetig steigt. Ständig stehen irgendwelche Koffer oder Mitfahrer herum, die man mit seinen "Waffen" aus dem Weg räumen muss. Zwischen den Kämpfen muss man aber immer auf seine Blase achten. Denn: Game Over ist, wer es nicht rechtzeitig zum Klo schafft - und sich vor versammelter Mannschaft in die Hose pinkelt.

Der Bahn-Simulator ist wie gemacht für frustrierte Bahnfahrer, die im wahren Leben immer zu höflich sind, dem Gegenüber im Zug zu sagen, dass sie sich mal die Nase putzen sollen, denn: DAS HOCHZIEHEN HÄLT JA KEINER AUS!!!11!
Aber wie hat schon Philosoph Jean-Paul Sartre festgestellt: "Die Hölle, das sind die anderen."