Es ist ein Hilferuf auf einem kleinen abgerissenen Zettel. "Ruf die Polizei! Mein Freund bedroht mich. Er hat eine Waffe. Bitte lass es ihn nicht wissen", steht darauf in etwas verwackelten Buchstaben. Die Verfasserin ist eine 28-jährige Frau aus Florida. Ihr Auge ist geschwollen und sie hat Blutergüsse an Armen und Beinen. Als sie die Nachricht verfasst, schwebt sie in Lebensgefahr. Die Notiz ist ihre letzte Hoffnung. Sie gibt den Zettel einer Mitarbeiterin des DeLand Animal Hospital im US-Bundesstaat Florida. Die handelt sofort, ruft die Polizei und rettet der Frau damit das Leben.
Denn als die Beamten wenig später eintreffen, nehmen sie einen 39-jährigen Mann fest: Jeremy Floyd, der bereits wegen mehrerer Delikte verurteilt wurde, unter anderem wegen Diebstahl und Drogenverkauf. Er ist der Freund der verletzten Frau. Wie das Volusia County Sheriff's Office auf seiner Facebook-Seite bekanntgibt, soll er seine Freundin geschlagen und mit einer Waffe bedroht haben.
Florida: Tierarztbesuch war ihre Rettung
Laut Zeugenaussage des Opfers sei ein Streit zwischen dem Paar derart eskaliert, dass es zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung kam. Wie die "Washington Post" berichtet, habe die Frau demnach versucht, über das Schlafzimmerfenster zu entkommen. Floyd habe sie daraufhin verfolgt und anschließend an den Haaren zurück ins Haus gezerrt. In der Küche habe er auf sie eingeschlagen und mit einer Waffe bedroht. Sie habe versucht, ihm die Waffe zu entreißen, woraufhin zwei Schüsse ausgelöst wurden und sie für 22 Stunden ohnmächtig war.
Als sie aufwachte, sei ihr eine Idee gekommen: Sie habe Floyd erzählt, dass es ihrem Hund nicht gut gehe und er umgehend zum Tierarzt müsse. Floyd habe daraufhin zwar eingewilligt, sei aber mitgekommen und habe ihr während der Fahrt gedroht, ihre Familie und sie zu töten.
Es sollte zum Glück bei einer Drohung bleiben. Auch weil es die 28-Jährige anschließend unter einem Vorwand schaffte, auf Toilette zu gehen und in einem unbeobachteten Moment jene Notiz einer Mitarbeiterin zuzustecken. "Gott sei Dank, für die Courage dieser Frau", schreibt der Sheriff von Volusia County bei Twitter.
Floyd streitet alles ab
Jeremy Floyd streitet die Vorwürfe ab. Gegenüber der Polizei sagte er aus, dass seine Freundin sich durch den Sprung aus dem Schlafzimmerfenster und das Abfeuern der Schusswaffe das Leben habe nehmen wollen. Er habe sie aber davon abhalten können. Deshalb wisse er auch nicht, warum seine Freundin der Polizei eine solche Geschichte erzählt.
Trotz der belastenden Aussage zeigte die 28-Jährige ihren Freund übrigens nicht an. Sie lehnte es zudem ab, in diesem Fall weiter mit der Polizei zusammenzuarbeiten.