In vielen französischen Dörfern ist die Kneipe - auf Französisch "café" - die wichtigste Institution - doch in mehr als zwei Dritteln der Kommunen gibt es keine mehr. "So ein Café ist ein Ort der Begegnung, der soziale Verbindung schafft", sagte der Abgeordnete Guillaume Kasbarian, der dem Regierungslager angehört und das Gesetz auf den Weg gebracht hat. "Jeder Franzose sollte dazu Zugang haben."
Das Gesetz sieht vor, dass in Orten mit weniger als 3500 Einwohnern eine Ausnahmeregelung gilt, um das Eröffnen einer Kneipe zu ermöglichen. Der Gesetzesvorschlag löste Kritik aus, weil eine Lizenz für ein Café immer auch eine Genehmigung für das Ausschenken alkoholischer Getränke beinhaltet. "Alkohol verursacht 41.000 vorzeitige Todesfälle", warnte der grüne Abgeordnete Hendrik Davi.
Frankreich hat insgesamt 35.000 Kommunen, von denen 31.000 weniger als 3500 Einwohner haben. Die Ausnahmeregelung, die 2019 bereits testweise eingeführt worden war, gilt nur für Orte, in denen es bislang gar keine Dorfkneipe gibt. Grundsätzlich können in Frankreich neue Cafés nur dann öffnen, wenn sie die Lizenz eines anderen Cafés übernehmen, das schließt.