"Auch wenn man meine Art und meinen Weg dabei vielleicht kritisieren will", seien Ziel ihrer Kritik immer Menschen in Machtposition gewesen, die ihrer Verantwortung nicht gerecht würden, sagte Nietzard weiter. "Bei den Grünen sind meine Gedanken nicht immer auf Gegenliebe gestoßen", betonte sie.
Sie sei von führenden Parteimitgliedern ausgebuht, angeschrien und zum Rücktritt aufgefordert worden. Nietzard kritisierte dabei auch die Grünen-Spitze: Diese schaffe es nicht, "dass diese Anfeindungen enden". Schon seit einiger Zeit sei klar, "dass ich keine Zukunft in diesem Bundesvorstand haben kann", sagte die 26-Jährige über ihre weitere Rolle in der Grünen Jugend.
Bis zu einer Neuwahl im Oktober bleibe sie Bundessprecherin, kündigte Nietzard an. Sie wolle zudem weiterhin sowohl Mitglied der Partei als auch deren Nachwuchsverbands bleiben. "Die Grüne Jugend ist und bleibt mein Jugendverband."
Mit ihren teilweise kontroversen Aussagen und Aktionen stand die Grüne-Jugend-Chefin immer wieder in der Kritik. So wurde sie zum Beispiel erst im Mai stark für einen Instagram-Beitrag kritisiert, auf dem sie einen Pullover mit einem polizeifeindlichen Slogan trug.
Nietzard ist seit Oktober 2024 zusammen mit Jakob Blasel Bundessprecherin des Jugendverbands. Die beiden wurden bei einem Bundeskongress der Grünen Jugend in Leipzig gewählt - die 26-Jährige mit 84,5 Prozent der Stimmen. Der bisherige Vorstand des Nachwuchsverbands war zuvor aus Unmut über den Kurs der Grünen zurückgetreten und zudem aus der Partei ausgetreten war.
Grünen-Chef Felix Banaszak äußerte "Respekt vor dem Schritt", den Nietzard jetzt gehe. Er nehme das auch zum Anlass, die Gesprächskanäle von Partei und Jugendorganisation weiter zu pflegen.
"Eine grüne Partei muss das Interesse an einer Jugendorganisation haben, die mit ihr kontrovers über den richtigen Kurs grüner Politik streitet", betonte Banaszak. Dass Nietzard und er dazu "in kommunikativer, strategischer und auch inhaltlicher Hinsicht meistens unterschiedliche Auffassungen hatten, ist kein Geheimnis".