Die Kommission war auf Initiative der Schauspielerin Judith Godrèche eingesetzt worden, die in Frankreich als prominenteste Vertreterin der MeToo-Bewegung gilt. Die Autoren des Berichts empfehlen außerdem, Minderjährige bei Castings und Dreharbeiten von ihren Eltern oder Betreuern begleiten zu lassen.
Castings sollen in Büros und nicht in Hotelzimmern stattfinden, dabei sollen Nacktszenen verboten sein. Für Sexszenen in Filmen soll jeweils ein Ansprechpartner bereitstehen, auch bei erwachsenen Schauspielern. Beim Einsatz von Kindern unter sieben Jahren soll ein Psychologe hinzugezogen werden.
"Der Kultursektor ist allzu häufig eine Maschine, in der Talente aufgerieben werden", heißt es in dem Untersuchungsbericht. Heute könne niemand mehr sagen, er habe nichts gewusst. "Die Augen zu verschließen, bedeutet, sich zum Komplizen zu machen", betonen die Autoren des Berichts.
Die Untersuchungskommission, die sechs Monate lang etwa 350 Kulturschaffende aus Kino, Fernsehen und Theater angehört hatte, schaltete bereits in mehreren Fällen die Staatsanwaltschaft ein. Sie fordert unter anderem die Absetzung des Leiters eines bekannten Chores aus dem Großraum Paris, aus dem viele Sänger der Pariser Oper hervorgegangen sind. Gegen ihn liegen mehrere Anzeigen wegen sexueller Übergriffe vor, die Justiz ermittelt.
Godrèche hatte 2024 den Regisseuren Benoît Jacquot und Jacques Doillon öffentlich vorgeworfen, sie als Minderjährige sexuell missbraucht zu haben. Die Justiz nahm Ermittlungen auf. In einer aufsehenerregenden Rede bei der Verleihung der französischen César-Filmpreise hatte sie zudem "das Ausmaß an Straflosigkeit, Leugnen und Privilegiertheit" in der Filmbranche angeprangert.