In der Nähe des Fundorts im nördlich von Aarhus gelegenen Lisbjerg waren Ende der 1980er-Jahre die Reste eines Gutshofes einer adligen Wikingerfamilie gefunden worden. Die jetzt gefundenen Gräber lägen weniger als einen Kilometer von dieser Ausgrabungsstätte entfernt, weswegen diese vermutlich ebenfalls zu der Familie gehörten, sagte Museums-Archäologe Mads Ravn. Das Familienoberhaupt war demnach vermutlich ein Graf oder Landverwalter im Dienst von König Blauzahn.
Der Wikinger gilt als Begründer der dänischen Monarchie, die eine der ältesten der Welt ist. Blauzahn ließ sich taufen und führte das Christentum in Dänemark ein. Aarhus war während der vom achten bis ins elfte Jahrhundert andauernden Wikingerzeit ein bedeutendes Zentrum. Eine Straße verband den Fundort Lisbjerg mit der Stadt.
Bei den Gräbern in der Ausgrabungsstätte handelt es sich laut Museum um eine heidnische Ruhestätte aus der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts. In einem der Gräber, das vermutlich einer sozial hochrangigen Frau gehörte, fanden die Forscher demnach eine Schatullen mit dekorativen Objekten und eine Schere - laut Ravn ein "sehr seltener" Fund. Von Schatullen dieser Art seien bisher kaum eine Handvoll ausgegraben worden. Neben den Grabbeigaben fanden die Forscher menschliche Überreste wie Zähne und Knochen.
Die Ausgrabungsarbeiten in Lisbjerg sollen nach Museumsangaben im Laufe der Woche beendet werden. Durch genauere Untersuchungen etwa des gefundenen Holzes könne dann das genaue Alter der Gräber bestimmt werden.