Vatikan trotz leichter Gesundheitsverbesserung beim Papst weiter zurückhaltend

Betende vor dem Gemelli-Krankenhaus in Rom
Betende vor dem Gemelli-Krankenhaus in Rom
© AFP
Dem an einer Lungenentzündung leidenden Papst Franziskus geht es langsam etwas besser, eine Prognose will der Vatikan aber noch nicht abgeben. Der Gesundheitszustand des Papstes habe sich auch am Donnerstag "verbessert", teilte der Vatikan am Abend mit. Angesichts der "Komplexität des Krankheitsbildes" sei eine Prognose aber erst möglich, wenn der Zustand des Kirchenoberhaupts über mehrere Tage stabil bleibe. Auch Lungenärzte gaben noch keine Entwarnung.

Am Mittwochabend hatte der Vatikan eine "weitere leichte Verbesserung" des Gesundheitszustands des Papstes vermeldet. Die "leichte Niereninsuffizienz", die in den vergangenen Tagen beobachtet worden war, sei behoben. Eine am Dienstag vorgenommene Computertomografie von Franziskus' Lunge zeige "eine normale Entwicklung der Lungenentzündung", Blutuntersuchungen am Mittwoch hätten dies bestätigt. Die Prognose bleibe aber "zurückhaltend". 

Am Mittwoch hatte Franziskus den Angaben zufolge am Morgen die heilige Kommunion empfangen und am Nachmittag gearbeitet. Aus dem Vatikan hieß es zudem, der Papst halte sich von seinem Krankenbett aus zu kirchlichen Themen auf dem Laufenden. Er verbringe den Tag im Stuhl sitzend. Er erhielt aber weiter Sauerstoff und machte Atemübungen. Am Donnerstagmorgen hatte der Vatikan dann mitgeteilt, der 88-Jährige habe "gut geschlafen und ruht sich jetzt aus". 

Ärzte warnten allerdings, der Papst sei noch nicht über den Berg. Francesco Blasi, Leiter der Pneumologie an der Poliklinik in Mailand, und Stefania Vaglio, Leiterin der Immunhämatologie an der Poliklinik Sant'Andrea in Rom, verwiesen vor allem auf die weiterhin nicht behobenen Atemprobleme des Papstes.

Für einen 88-Jährigen, der bereits vor der Lungenentzündung an einer "chronischen Atemwegserkrankung" gelitten habe, sei der Zustand bis zu einer "stabilen Besserung" als kritisch einzustufen, sagte die beiden Spezialisten der Zeitung "Corriere della Sera". Bis zu einer Entwarnung würden daher noch "weitere Tage des Wartens" vergehen.

Positiv bewerten die beiden Ärzte die "physiotherapeutische Behandlung der Atemwege", der sich der Papst nach Vatikan-Angaben unterzieht. Mit solchen Übungen wird Patienten demnach beigebracht, wie sie die an der Atmung beteiligten Muskeln am besten einsetzen können. "Im Grunde handelt es sich um eine Wiederanpassung an Belastung", sagten Blasi und Vaglio.

Auf dem Petersplatz in Rom sowie vor dem Gemelli-Krankenhaus beten Gläubige seit Tagen für eine Genesung des aus Argentinien stammenden Papstes.

Franziskus war vor rund zwei Wochen wegen einer Bronchitis in die Gemelli-Klinik in Rom eingeliefert worden. Aus der Bronchitis entwickelte sich später eine beidseitige Lungenentzündung. Am vergangenen Samstag hatte sich der Gesundheitszustand des Papstes stark verschlechtert - er erlitt laut Vatikan eine "ausgedehnte asthmatische Atemkrise", zudem mussten ihm Bluttransfusionen verabreicht werden. Die Ärzte stuften seinen Gesundheitszustand als "kritisch" ein. International wuchs daher die Sorge um den 88-Jährigen.

Der Papst ist schon seit Längerem gesundheitlich angeschlagen, sein derzeitiger Klinikaufenthalt ist der vierte innerhalb von weniger als vier Jahren. Franziskus hatte in der Vergangenheit erklärt, er sei zum Rücktritt bereit, wenn er sein Amt nicht mehr ausüben könne. Dabei hatte er aber auch gesagt, ein Papst-Rücktritt solle nicht in "Mode" kommen. Sein Vorgänger Benedikt XVI. hatte mit seinem Rücktritt 2013 Kirchengeschichte geschrieben - es war der erste Papst-Rücktritt seit dem Mittelalter. Der Deutsche war am 31. Dezember 2022 im Alter von 95 Jahren gestorben.

AFP