Lokale und internationale Experten beziffern allein die Zahl der Kinder, die im Gazastreifen psychologische Hilfe benötigen, auf fast ein Viertel der 2,3 Millionen Einwohner der Enklave.
Video Nahostkonflikt: Traumatisierte Kinder in Gaza

STORY: Der Nahostkonflikt zwischen Israel und den Palästinensern hinterlässt tiefe Spuren und Wunden. Nicht nur äußerlich, sondern auch seelisch. Wie unter anderem bei diesem Mädchen, das kürzlich in Gaza über ihre Ängste berichtete: Bisaan Al-Mansi, 10 Jahre alt: "Seit dem Krieg habe ich Angst, in den Laden zu gehen, in die Schule, mit meinen Freunden zu spazieren, alleine zu spielen, vor der Tür zu stehen oder ein wenig oben in der Wohnung zu sein. Ich habe mehr Angst. Und selbst wenn die Leute bei mir bleiben, habe ich Angst, dass der Krieg gegen uns wieder losgeht. Denn der Krieg beginnt immer in der Nacht." Aber der Alptraum herrscht auch am Tag. Jedes Mal, wenn eine Tür zuschlägt, hält sie es für den Abwurf einer Bombe. Seit der letzten Kämpfe mit Israel im Gazastreifen ist mehr als eine Woche vergangen. Aber viele Kinder erzählen, dass sie immer noch unter Albträumen leiden. Ärzte vor Ort können das nur bestätigen und sie arbeiten daran, den Kindern Unterstützung anzubieten: Reem Hasanat, Psychologin: "Wir versuchen, den Personen, die von den jüngsten Gefechten in Gaza betroffen sind, psychologische Erste Hilfe zu bieten. Wir versuchen, sie zu entlasten. Und wir leisten bei Familien, Müttern, Kindern, Vätern und Personen jeden Alters psychologische Hilfe. Denn es betrifft alle Altersstufen." Lokale und internationale Experten beziffern allein die Zahl der Kinder, die im Gazastreifen psychologische Hilfe benötigen, auf fast ein Viertel der 2,3 Millionen Einwohner der Enklave. Das Gebiet leidet zudem unter einer lähmenden Blockade-Politik, die von Israel und Ägypten durchgesetzt wird. Sie kontrollieren die Grenzen. Und dadurch kann Hilfe, vor allem für die Schwächsten in der Bevölkerung, nur schwer zu den Bedürftigen gelangen. Im Gazastreifen leben mehr als 50 % der Palästinenser in Armut.