Leben, wo andere Urlaub machen? Das stellt man sich gern als wahr gewordenen Traum vor. Doch während die Menschen, die tatsächlich das ganze Jahr über beispielsweise die griechischen Inseln bewohnen und täglich wunderschöne Anblicke genießen können, gibt es auch handfeste Nachteile. Und einer nimmt, zumindest nach Ansicht der Anwohner, aktuell Überhand.
Seit geraumer Zeit herrscht Unmut auf besonders beliebten Inseln wie Kreta, Korfu, Naxos und Paros, aber auch auf dem Festland. An den dortigen Stränden sorgt nämlich die "Handtuch-Bewegung" für Aufsehen. Dabei wehren sich die Bürger gegen private Unternehmen, die seit einigen Jahren ganze Strände für sich in Anspruch nehmen. Diese statten sie mit Liegestühlen und Sonnenschirmen aus, oft läuft dort auch laute Musik. Die Nutzung des Strandes ist dann natürlich nicht (mehr) umsonst: Bis zu 100 Euro am Tag werden verlangt, manchmal sogar mehr.
Griechenland: Ärger über kostenpflichtige Strandabschnitte
Eigentlich sind die griechischen Strände für alle da und frei zugänglich. Doch zuletzt seien immer mehr Lizenzen an private Unternehmen verteilt worden, klagen die Anwohner. Und diese hielten sich oft nicht an die zugewiesenen Abschnitte, sondern nähmen oft deutlich mehr Areal in Beschlag. Bürger der Insel Paros verglichen nun Luftbilder der Strände mit den Verträgen, die die Regierung mit den Unternehmen schloss. Wie die "NZZ" schreibt, seien statt der offiziell vermieteten 7200 Quadratmeter ganze 18.800 Quadratmetern besetzt worden. Illegal.
Dieses Vorgehen hat zur Folge, dass die Einheimischen sowie auch viele Touristen nicht mehr einfach so mit dem Badelaken an den Strand können. Eine ärgerliche Entwicklung für alle – außer die Unternehmer. Das will die "Handtuch-Bewegung" nicht einfach hinnehmen – Anwohner ziehen dehsalb nun regelmäßig an betroffene Strände und protestieren dort friedlich vor den aufgestellten Sonnenliegen. "Holen wir uns unsere Strände zurück", fordern sie.
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Freien Zugang zum Strand für alle
Dabei geht es den Menschen einerseits darum, ein Zeichen gegen die Geldgier der entsprechenden Unternehmen zu setzen, ebenso wie gegen das sehr nachlässige Vorgehen der Behörden gegen jene Verstöße. Die würden nur selten kontrollieren, ob die Strandliegen-Vermieter sich an die ihnen zugeschriebenen Flächen hielten und oft würden unmittelbar nach Kontrollen wieder außerhalb der legalen Areale wieder Liegen aufgestellt, weil die Verantwortlichen keine große Angst vor den Behörden zu haben scheinen. Darüber hinaus geht es der "Handtuch-Bewegung" aber auch darum, den Zugang zum Meer für alle frei zu halten – jeder Grieche, jeder Tourist sollte ohne Hindernisse und umsonst die Strände genießen können.