Was macht einen guten Arzt aus? Ausbildung, Erfahrung oder Wissen? Es gibt nicht den einen Faktor. Kompetenzen lassen sich auch nicht einfach nach einer Formel addieren. Es geht um ein Gesamtbild. So wie sich der Patient wünscht, dass der Mediziner nicht nur auf das eine Organ schaut, sondern den ganzen Menschen in den Blick nimmt. Das ist der ganzheitliche Ansatz der stern-Listen.
Mehr als 375.000 Ärztinnen und Ärzte behandeln in Deutschland Patientinnen und Patienten – eine schwer zu überschauende Zahl. Gerade bei ernsteren Indikationen ist der Orientierungsbedarf gewaltig. Hier helfen unsere Tabellen. Sortiert nach 100 Fachbereichen nennen wir 3604 Spezialisten. Weil einige Ärzte mehrfach vertreten sind, gibt es insgesamt 4093 Empfehlungen.
Institut
Munich Inquire Media (MINQ) ist ein unabhängiges Rechercheunternehmen mit Sitz in München. Das Team aus Medizinjournalisten und Datenbankspezialisten erstellt seit mehr als 25 Jahren renommierte Listen zu medizinischen Spezialisten und Kliniken. "Wir orientieren uns strikt an den Interessen der Patienten", sagt MINQ-Geschäftsführer Karl-Richard Eberle. "Unsere Unabhängigkeit ist unsere Stärke", ergänzt sein Kollege Marc Langner.
Vorgehen
Am Anfang stehen zwei Leitfragen: Welche Indikatoren sind gut geeignet, um die Qualität in einem Bereich der Medizin zu ermitteln? Und wer erfüllt diese Kriterien in herausragender Art und Weise? Grundsätzlich kann jeder Mediziner in die Liste aufgenommen werden, der in einer Praxis oder einem Krankenhaus tätig ist. Bei psychischen Erkrankungen werden zusätzlich Psychologen berücksichtigt.
Ausgangspunkt der Recherche sind alle Fachärzte. Besonderes Augenmerk gilt Vorstandsmitgliedern von Fachgesellschaften, Verfassern von Leitlinien oder Prüfern für anerkannte Zertifikate. Auch der Umfang der Publikationen und die Höhe der Fallzahlen sind relevant. Alle infrage kommenden Namen gelangen in den Recherchepool, der fortlaufend ergänzt wird. Parallel wird in mehreren Strängen vorgegangen.


Die Reputation der Ärzte wird in persönlichen, vertraulichen Interviews mit anderen Medizinern hoher Expertise im evaluierten Fachgebiet ermittelt. Die Gespräche werden nach einheitlichen Leitfäden geführt und in einer Datenbank dokumentiert. Reine Onlineempfehlungen werden bei der Bewertung nicht berücksichtigt.
Auch die Sicht der Patienten wird in einem breiten Ansatz zusammengetragen – etwa durch die Befragung von Selbsthilfegruppen und Patientenverbänden. Gradmesser für die wissenschaftliche Tätigkeit sind die Veröffentlichungen in nationalen und internationalen Fachmedien.
MINQ erhebt dazu die Zahl der Einträge in der Fachdatenbank "PubMed" aus den vergangenen fünf Jahren. Auch die Befugnis zur Weiterbildung ist ein Indikator, da Ärzte, die andere schulen dürfen, über besondere Kenntnisse, Erfahrungen und Ausstattung verfügen müssen. Ebenso lassen Zertifikate, die an strenge Bedingungen geknüpft sind, auf eine gute Qualität schließen. Schließlich werden die Ärzte aus dem Recherchepool selbst um die Beantwortung eines mit Experten entwickelten Fragebogens gebeten.

Auswahl
Ob ein Spezialist in eine Liste aufgenommen wird, entscheiden allein die Redakteure bei MINQ. Dabei sind mindestens zwei Personen beteiligt (Vier-Augen-Prinzip). Das Votum wird begründet und dokumentiert. Mindestvoraussetzung sind fünf positive Bewertungen durch andere Ärzte in den telefonischen Interviews. Dazu kommen die Ergebnisse der Recherchen. Dabei werden reine Serviceaspekte (etwa kostenlose Parkplätze) nicht berücksichtigt. Das Resultat sind positive Empfehlungen anhand der genannten Kriterien und sorgfältiger Recherche. Das bedeutet aber ausdrücklich nicht, dass die Qualifikation aller anderen, ungenannten Ärzte angezweifelt wird.
Transparenz
Die Entscheidungen zur Aufnahme in die Listen treffen ausschließlich Journalisten. Die Methodik hat die stern-Redaktion geprüft und freigegeben. Nach der Veröffentlichung können die Ausgezeichneten für ihre Außendarstellung ein Siegel erwerben. Genaue Informationen dazu finden Sie unter www.stern.de/studien.