Es gelang nicht mehr rechtzeitig, Gespräche mit potenziellen Investoren über neue Mittel abzuschließen, um die Insolvenz abzuwenden, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. Die Verhandlungen sollen aber durch den vorläufigen Insolvenzverwalter fortgesetzt werden. Die Aktie wurde ausgesetzt, nachdem der Kurs zuvor um rund zwei Drittel auf 0,48 Euro gestürzt war.
Von der Softwareschmiede zum Mediensystenhaus
Management Data entwickelt und vertreibt Software für Radio- und Fernsehsender und sollte sich zu einem weltweit operierenden Mediensystemhaus entwickeln. Firmenchef und Großaktionär Holger Antz gründete das Unternehmen bereits vor 15 Jahren und war bei deutschen Rundfunkanstalten gut im Geschäft. Nach dem Börsengang 1999 kaufte Management Data im April 2000 die britische Omnibus Systems Ltd, einen der weltweit größten Anbieter von TV-Steuerungstechnik. Außerdem gründete das Unternehmen die Tochter webantz GmbH, die Internet-Projekte von Medienkunden realisieren sollte und zum Beispiel den Auftrag für das Internet-Portal der Kirch-Gruppe erhalten hat.
Zu schnell expandiert
Die Erträge des Unternehmens hielten jedoch mit der schnellen Expansion, welche auch die USA und Asien erfasste, nicht Schritt. Die Umsätze stiegen schnell, die Verluste noch schneller. Im vergangenen Jahr erreichte Management Data bei einem Umsatz von 73,2 Millionen DM (37,4 Millionen Euro) einen Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 14,4 Millionen DM. Im ersten Quartal des laufenden Jahres lag der Verlust bereits bei 7,3 Millionen DM, bei einem Umsatz von 15 Millionen DM.
Großinvestor konnte nicht mehr helfen
Auch der Einstieg des Großinvestors Global Emerging Markets (GEM), der sich mit fünf Millionen Euro bei Management Data engagierte, reichte nicht aus, um die Liquidität aufrecht zu erhalten. Die Tochtergesellschaften Omnibus Systems und D.A.V.I.D., bei denen das operative Kerngeschäft mit Rundfunkanstalten angesiedelt ist, arbeiten jedoch laut Management Data mit Gewinn. Die Gruppe beschäftigt rund 250 Mitarbeiter.
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