Die Bahn hält im Ringen um mehr Fahrgäste nun doch an seiner beliebten Rabatt-Regelung fest. Die Bahncard mit 25 Prozent Ermäßigung bleibt weiter mit den Sparpreisen kombinierbar, die Reisende bei früher Buchung erhalten können. Eigentlich sollte diese Möglichkeit am 30. September abgeschafft werden. Die Nachfrage sei aber groß, teilte der bundeseigene Konzern mit. Bei über 40 Prozent der Fahrten mit dieser Bahncard werde sie genutzt. Die 50 Euro teure Karte haben derzeit 1,4 Millionen Reisende im Portemonnaie. Fast ein Drittel davon sind laut Bahn neue Kunden.
"Bewährtes bleibt erhalten"
Inhaber der Bahncard 25 bekommen nun auch weiterhin nochmals 25 Prozent Ermäßigung auf Sparpreise mit 25 oder 50 Prozent Rabatt, die beim Ticketkauf drei Tage vor Abfahrt erhältlich sind. Die 200 Euro teure Bahncard mit 50 Prozent Rabatt, die vor einem Jahr wieder eingeführt wurde, ist seit jeher nicht mit weiteren Rabatten kombinierbar. Bei der Vereinfachung ihres Preissystems im August vergangenen Jahres wollte die Bahn die Verbindung von Bahncardrabatt und Sparpreisen eigentlich grundsätzlich abschaffen.
Die Bahn muss sich im verschärften Wettbewerb mit Billigfliegern und dem Auto sputen. Mit der Einführung von immer neuen "Spezial-Preisen" will die Bahn vor allem junge Kunden gewinnen und alte Stammkunden halten. Mit dem Angebot eines Monatstickets für 199 Euro will die Bahn in diesem Sommer vor allem mehr junge Leute in die Züge locken. Reisende unter 27 Jahren können damit vier Wochen lang bundesweit in allen Zügen zweiter Klasse fahren. Die Sondertickets sind seit dem 30. Juni erhältlich und bis zum 30. September nutzbar.
"Für 29 Euro quer durch Deutschland"
Als Problem ausgemacht hat die Bahn, dass viele Reisende sie nach dem Werbewirbel der Billigflieger für deutlich teurer halten als sie wirklich ist. Und die Hälfte der Deutschen sei sogar noch nie mit dem Zug gefahren. Bis Ende August lockt der Konzern deswegen mit täglich 30.000 Tickets zur "Probefahrt" für 29 Euro pro einfacher Fahrt quer durch Deutschland, in die Fernzüge. Das Angebot verkauft sich bisher sehr gut.
Auch europäische Ziele werden erschwinglicher. Für 39 Euro kann man seit Anfang August an Automaten oder im Internet Tickets für die einfache Fahrt nach Amsterdam, Brüssel, Zürich und Wien kaufen. Am Schalter oder im Reisebüro kosten die in begrenzter Zahl verfügbaren Angebote 44 Euro. Die Menge hängt von der Auslastung der Verbindung ab.