Der weltgrößte Chiphersteller Intel Corporation hat seine Umsatz- und Gewinnmargenprognose für das dritte Quartal 2004 deutlich gesenkt. Die Nachfrage nach Computer- und nach Speicherchips für Telekommunikationsprodukte war nach Darstellung der Gesellschaft geringer als erwartet. Das Unternehmen führte am Donnerstag nach US-Börsenschluss die geringere Nachfrage und geringere Lagerbestände bei den Kunden an.
Intel erwartet für das dritte Quartal nur noch einen Umsatz von 8,3 Milliarden Dollar bis 8,6 Milliarden Dollar (7,1 Mrd Euro) gegenüber einer bisherigen Prognose von bis zu 9,2 Milliarden Dollar. Intel geht jetzt für das Gesamtjahr 2004 von einer Bruttogewinnmarge von rund 58 bis 60 Prozent aus gegenüber einer vorherigen Prognose von 60 Prozent.
Deutscher Chip-Hersteller Infineon leidet mit
Auswirkungen hat das auch auf die europäischen Börsen: Der deutsche Leitindex notierte am Morgen 0,08 Prozent im Minus bei 3830 Punkten. Im Wochenvergleich gab der Dax damit bislang rund ein halbes Prozent nach. Größte Verlierer im Dax waren nach der Intel-Umsatzrevision Technologiewerte, allen voran der deutschen Halbleiterherstelle Infineon mit einem Abschlag von mehr als vier Prozent. Europaweit gab der technische Sektor nach, so fielen an der Börse Paris die Aktien von STMicroelectronics um rund drei Prozent.
Preissenkungen brachten nicht den erwünschten Erfolg
Vor allem durch Preissenkungen bis zu 35 Prozent und einer verzögerten Produktion hatte Intel versucht, die Nachfrage anzukurbeln und den Lagerüberhang abzubauen. Intel-Finanzchef Andy Bryant zeigte sich enttäuscht: Intel habe infolge der Preissenkungen mit einem stärkeren Boom gerechnet. Die weltweite Nachfrage habe indes weltweit geschwächelt - in China, Europa, Amerika und auch in Japan. Dies habe vor allem der Verbraucher- und Einzelhandelsbereich gezeigt. Bryant rechnet damit, dass die Lagerbestände im dritten Quartal um 100 bis 150 Millionen Dollar anwachsen dürften.
Der weltweite Halbleitermarkt hatte im Juli 2004 zwar im Vergleich zum Vorjahr dank der Nachfrage nach Chips für Personal Computer, Autos und Unterhaltungselektronik-Geräten um 38 Prozent zugelegt. Im Vergleich zum Vormonat Juni verzeichnete die Branche allerdings nur noch ein Wachstum von 1 Prozent, hatte der Industrieverband Semiconductor Industry Association (SIA) berichtet.