Zwischenbilanz Ölpreisrekord belastet Lufthansa-Ergebnis

Nach einem Rekordverlust im vergangenen Jahr ist die Deutsche Lufthansa wieder in der Gewinnzone. Unter dem Strich wurde im ersten Halbjahr ein Ergebnis von 39 Millionen Euro erzielt. Probleme bereiten aber die rasant gestiegenen Ölpreise.

Nach dem Krisenjahr 2003 macht der Deutschen Lufthansa jetzt der Ölpreis zu schaffen: Zwar konnte die größte deutsche Fluggesellschaft für das erste Halbjahr 2004 einen Rekordumsatz von 8,3 Milliarden Euro berichten. Doch das Ergebnis wurde vom rasanten Anstieg der Treibstoffkosten belastet. Finanzvorstand Karl-Ludwig Kley schloss denn auch am Donnerstag in Frankfurt am Main eine Erhöhung der Flugpreise nicht aus: "Wir gucken natürlich, was im Markt machbar ist", sagte er dazu.

Erfreuliche Entwicklung im Kerngeschäft

Insgesamt kehrte Lufthansa in die Gewinnzone zurück und wies im ersten Halbjahr 2004 einen operativen Gewinn von 33 Millionen Euro aus. Im Vorjahreszeitraum schlug noch ein Verlust von 354 Millionen Euro zu Buche. Erfreulich entwickelte sich laut Kley vor allem das Lufthansa-Kerngeschäft Passage, das mit 5,213 Milliarden Euro einen Anteil von 63,2 Prozent an den Umsatzerlösen hatte. Nach einem Verlust von 251 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2003 trug dieses Geschäftsfeld jetzt 119 Millionen Euro zum Ergebnis bei.

Der Geschäftsbereich Technik brachte 105 Millionen Euro (nach 47 Millionen in den ersten sechs Monaten 2003), IT-Services 22 Millionen (14 Millionen) und die Logistik 1 Million (minus 3 Millionen). Problematisch ist nach wie vor das Catering, dass nach minus 97 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum jetzt ein Segmentergebnis von minus 130 Millionen Euro beisteuerte.

"Gewaltiger Einfluss" des Ölpreises auf die Kosten

Auf der Kostenseite machte sich vor allem der Ölpreisanstieg bemerkbar: Der Materialaufwand - dazu zählt der Treibstoffeinkauf - stieg auf 3,905 Milliarden Euro. Kley berichtete, davon seien allein 782 Millionen Euro auf Treibstoff entfallen, 18,8 Prozent oder 124 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Die Summe setzt sich wie folgt zusammen: 99 Millionen Euro mehr wegen des gestiegenen Ölpreises, 92 Millionen Euro mehr wegen des erhöhten Verbrauchs infolge zusätzlichen Flugangebotes sowie abzüglich 67 Millionen Euro aus Währungseffekten.

Kley betonte in einer Telefonkonferenz, auch die Lufthansa könne nicht wissen, wie sich der Ölpreis weiterentwickle. Das Unternehmen erwarte für dieses Jahr allerdings keinen starken Rückgang des Preises mehr. Sollte der Ölpreis auf dem jetzigen Niveau bleiben, müsse Lufthansa in diesem Jahr insgesamt rund 1,8 Milliarden Euro für Treibstoff ausgeben - rund 400 Millionen mehr als im vergangenen Jahr. Kley betonte den "gewaltigen Einfluss" des Ölpreises auf die Kostenseite.

Zum Ausblick auf den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres teilte das Unternehmen mit: "Unter der Annahme, dass keine neuen Krisen eintreten und sich die Lage am Treibstoffmarkt nicht noch weiter verschärft, rechnet Lufthansa für das Gesamtjahr mit einem operativen Ergebnis von rund 300 Millionen Euro und einem deutlich positiven Konzernergebnis." (AP)

DPA