Die Insel Poveglia vor der Küste Venedigs hat eine schaurige Geschichte: Sie war schon Heimat für Pestkranke und Geistesgestörte - und sie gilt als hochgradig verflucht. Die Geister der Verstorbenen sollen die Ruinen des unbewohnten Eilands heimsuchen. Doch seit der italienische Staat beschlossen hat, das 72.000-Quadramteter-Eiland meistbietend zu verkaufen, ist die Schauerinsel als Grundstück begehrt.
513.000 Euro hat der Unternehmer Luigi Brugnaro nun bei der Auktion der staatlichen Immobilienagentur geboten. Mit dieser vergleichsweise bescheidenen Summe war er der Höchstbietende und übertrumpfte die lokale Bürgerinitiative "Poveglia für alle", die per Crowdfunding Geld gesammelt hatte, aber nur 160.000 Euro bot. Die Aktivisten haben Angst vor weiteren Bauprojekten und Touristenströmen und würden Poveglia gerne in eine Art Bürgerpark verwandeln. Genauere Pläne erläutern die Freunde von "Poveglia per tutti" auf ihrer Facebookseite.
Was Brugnaro, Inhaber einer Zeitarbeitsfirma, mit der Insel vorhat, ist unbekannt. Ein Sprecher sagte laut Nachrichtenagentur AFP lediglich, Brugnaro werde eine "öffentliche Nutzung" der Insel sicherstellen und 20 Millionen Euro in die heruntergekommenen Gebäude investieren. Brugnaro tue dies für die Venetianer, um zu verhindern, dass Araber oder Chinesen die Insel kauften, sagte der Sprecher.
Noch hat Brugnaro den Zuschlag für die Insel aber nicht sicher. Die staatliche Immobilienagentur hat 30 Tage Zeit, um zu erklären, ob sie das Gebot des Geschäftsmanns annimmt oder nicht. Die Aktivisten von "Poveglia für alle" haben die Hoffnung, die Insel zu bekommen, noch nicht aufgegeben.