In letzter Zeit hat sich ein neues Tausch- und Handelsobjekt entwickelt: Kontaktlisten.
Auf diesen Kontaktlisten befinden sich Namen und Nummern von Headhuntern und Personalchefs. Meist stehen dort ebenfalls noch dazugehörige Referenznamen wie ein erfolgreicher Mitarbeiter oder geschätzter Kunde des jeweiligen Unternehmens. Diese Informationen zu besitzen, ist von erstaunlichem Nutzen. Denn ohne das Wissen jeglicher Namen einen Anruf zu starten, kann man sich wohlweislich von vornherein sparen. Meist wird man in jenem Fall mehr oder minder höflich darauf hingewiesen, sein Anliegen doch bitte schriftlich einzureichen, da die Rezeptionistin nicht wisse, an wen sie einen weiterleiten soll. Und allgemeine Anfragen wie: »Ich würde gern mit jemandem aus der Personalabteilung reden« werden in der Regel mit einem »Solange Sie mir keinen Namen nennen, kann ich Sie auch nicht weiterverbinden« abgewiesen. Frustrierende Erkenntnis.
Es muss also eine Liste her. Nur wie?
Ein Bekannter kontaktierte mich vor kurzer Zeit und bat um Hilfe beim Verkauf seines in Deutschland stehenden Autos. Fachmännisch übersetzte ich seinen Anzeigentext in Kfz-deutsch (!) und erläuterte ihm die übliche Vorgehensweise. Als Dank für den kleinen Gefallen erhielt ich seine wertvolle Kontaktliste. Schließlich teilen wir das gleiche Schicksal, denn auch er befindet sich momentan auf Jobsuche.
Und nun liegt dieses kostbare Stück Information vor mir und wartet darauf, abtelefoniert zu werden. Unerfreulicherweise ist meine persönliche Stärke jedoch nicht unmittelbar die Kaltakquise. Und nach zwei missglückten Versuchen, verkriecht sich mein Mut so langsam im Keller.
Bei meinem ersten Anruf kannte Mr. Edwards leider meine Referenzperson - angeblich einen seiner besten Mitarbeiter - überhaupt gar nicht. Kein gelungener Gesprächsanfang und hinterlässt sicher auch nicht den besten Eindruck von mir. Mein zweiter Versuch bringt Mr. Farraughin ans Telefon, der sich zwar alle Mühe gibt, mir den Eindruck zu vermitteln, er kenne besagten Kunden sehr gut. Doch irgend etwas sagt mir, dass er überhaupt keinen blassen Schimmer hat, von wem ich hier eigentlich rede.
So kann ich nur feststellen, dass diese Methode der Kaltakquise sich für mich nicht wirklich eignet. Ich muss mich gezwungenermaßen nach etwas Neuem umschauen.
In stillen Momenten der Telefonatsvorbereitung kam mir die Idee, einen Handel mit gewissen Kontaktlisten aufzunehmen. Ich könnte einfach eine Agentur für diese Informationen gründen. Und diese Agentur würde all meine Probleme lösen. Ich hätte natürlich eine Greencard und würde irre viel Geld verdienen. Und am Ende hätte ich sie nicht mehr nötig, diese Kontaktlisten.
Ach ja... das wäre was.