Der gesetzliche Mindestlohn für schlecht bezahlte Arbeiten in den USA wird erstmals seit zehn Jahren erhöht. Die Anhebung des Stundensatzes von 5,15 Dollar (3,80 Euro) auf 7,25 Dollar (5,40 Euro) ist Teil eines Pakets, das die Regierung mit der Kongressmehrheit der Demokraten ausgehandelt hat, um die weitere Finanzierung des Irak-Kriegs zu sichern. Dieses Gesetz wurde nun vom Kongress verabschiedet. Die Erhöhung des Mindestlohns erfolgt in drei Schritten. Der Satz steigt in diesem Sommer um 70 Cent. Weitere 70 Cent folgen im nächsten Jahr, und die letzte Stufe in gleicher Höhe im Sommer 2009. Mehr als zwei Dutzend US-Staaten haben schon jetzt Mindestlöhne, die das vom Bund festgelegte Niveau übersteigen.
Mindestlohnbezieher in den USA sind meist junge, alleinstehende Frauen, vielfach Schwarze oder "Hispanics", also Einwanderer aus Lateinamerika. Das Economic Policy Institute in Washington schätzt, dass 5,6 Millionen Arbeiter oder vier Prozent aller Beschäftigten weniger als 7,25 Dollar die Stunde verdienen und somit von der neuen Regelung profitieren. Jahrelang haben sich die Republikaner von Präsident George W. Bush einer Erhöhung des Mindestlohns widersetzt. Erst die Paketlösung mit der Finanzierung der Auslandseinsätze hat jetzt die Entscheidung ermöglicht. Der demokratische Senator Edward Kennedy würdigte die Anhebung des Mindestlohns als "stolzeste Leistung dieses neuen Kongresses". Die letzte Anhebung des Satzes erfolgte 1997 unter Bill Clinton, damals von 4,75 auf 5,15 Dollar. Eingeführt wurde der Mindestlohn in den USA bereits 1938.