Anleihegläubiger lassen Konzern zappeln Solarworld hofft auf drastischen Schuldenschnitt

Hinter verschlossenen Türen wird heute über die Zukunft von Solarworld verhandelt. Einzig ein drastischer Schuldenschnitt könnte das angeschlagene Photovoltaikunternehmen noch retten.

Die Solarworld-Anleihegläubiger lassen den angeschlagenen Solarkonzern zappeln. Zur ersten Versammlung, auf der unter anderem ein gemeinsamer Interessenvertreter gewählt werden sollte, wurde das dafür notwendige Quorum von 50 Prozent deutlich verfehlt. "Die Präsenz liegt bei 4,62 Prozent", sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch. Ungeachtet dessen werde der Vorstand aber sein Sanierungskonzept und den Status Quo erklären. Zudem erhielten die vorgeschlagenen Interessenvertreter die Möglichkeit sich vorzustellen. Mit einer Schuldenverringerung soll Solarworld gerettet werden.

Die geplatzte Hoffnung auf rasche Fortschritte bei der Sanierung des hochverschuldeteten Konzerns sorgte an der Börse für weitere Kursverluste. Die Aktie notierte mit einem Abschlag von knapp zwei Prozent bei 73 Cent.

Nach der Einigung mit den meisten Schuldschein-Gläubigern muss Konzernchef und Großaktionär Frank Asbeck nun die Gläubiger der beiden Anleihen über insgesamt 550 Millionen Euro ins Boot holen. Wird die notwendige Präsenz nicht erreicht, muss zu weiteren Versammlungen eingeladen werden, bei denen dann kein Mindestquorum für die Wahl eines gemeinsamen Vertreters erforderlich ist. Termine dafür gibt es noch nicht.

Eigenkapital aufgebraucht

Für den 11. Juli hat Solarworld die Aktionäre zu einer bereits angekündigten außerordentlichen Hauptversammlung eingeladen. Die Alt-Aktionäre sollen im Zuge der Sanierung einen Großteil ihrer Anteile abgeben, neue Haupteigentümer würden dann die bisherigen Gläubiger. Auch Asbecks Aktienanteil würde von derzeit 28 auf 1,4 Prozent sinken.

Das Unternehmen verfügt inzwischen über kein Eigenkapital mehr und erwirtschaftet Verluste. Wie anderen Firmen der Branche macht Solarworld die Konkurrenz aus China zu schaffen.

DPA · Reuters
jwi/Reuters/DPA