Schuhfabrik in Bangladesch "Was wir hier sehen, ist der Hinterhof der Globalisierung"

Frauen in bunten Gewändern legen weiße Schuhsohlen auf ein Fließband zwischen ihnen
© Tilman Gerwien / stern-online
Im Video schildert stern-Reporter Tilman Gerwien seine Eindrücke aus einer Schuhfabrik in Dhaka.


"Wir stehen jetzt hier in der 'Royal Foodwear Company' in Bangladesh, am Stadtrand der Hauptstadt Dhaka. Es handelt sich hierbei um eine Schuhfabrik mit 2000 Beschäftigten, die unter anderem für Lidl, Aldi, Deichmann und Decathlon produzieren. Diese Fabrik erstreckt sich über mehrere Etagen und kommt auf eine Tageskapazität von 13.000 Paar Schuhen. Vorwiegend arbeiten hier Frauen. Die Fabrik ist unglaublich laut. Es herrscht eine unglaublich warme, stickige Luft und an langen Werkbänken werden ununterbrochen Schuhe zusammengenäht oder zusammengeklebt. An großen Tafeln stehen die Vorgaben, wie viele Paar Schuhe pro Stunde zu fertigen sind. Es gibt eine genaue Arbeitszeiterfassung und Leistungskontrolle. Die Vorarbeiter gehen durch die Reihen der Arbeiterinnen und Arbeiter und führen auch eine Qualitätskontrolle durch. Was wir hier sehen, ist der Hinterhof der Globalisierung. Die Schuhe, die wir in Deutschland kaufen und die teilweise sehr billig sind – zehn, zwölf Euro für ein paar Joggingschuhe – die werden hier gefertigt."
Viele der Schuhe, die in Deutschland billigt verkauft werden, stammen aus Bangladesch. stern-Reporter Tilman Gerwien besucht eine der Schuhfabriken und schildert seine Eindrücke.