Der Essener RWE-Konzern will bei dem führenden niederländischen Energieunternehmen Essent einsteigen. Das Unternehmen wolle ein Barangebot über rund 9,3 Milliarden Euro vorlegen, teilte RWE am Montag in Essen mit. Dabei gehe es um die Übernahme sämtlicher Anteile an dem Strom- und Gasunternehmen bis auf das Netz- und Entsorgungsgeschäft. Die Übernahme wäre der erste größere Zukauf unter der Regie des seit Oktober 2007 amtierenden Konzernchefs Jürgen Großmann.
Durch eine Übernahme könne RWE rund 5,3 Millionen Kunden dazugewinnen, hieß es aus Unternehmenskreisen. Rund eine Million Kunden davon seien in Deutschland, weitere 250.000 in Belgien. Geplant sei, die Marke Essent weiterzuführen. Das niederländische Unternehmen habe im vergangenen Jahr ohne das Netz- und Entsorgungsgeschäft bei einem Umsatz von rund 6,55 Milliarden Euro einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von rund 882 Millionen Euro erwirtschaftet.
Erst vor wenigen Wochen hatte RWE-Strategievorstand Leonhard Birnbaum einen Ausbau des internationalen Geschäfts des zweitgrößten deutschen Energiekonzerns angekündigt. Im Zentrum der Überlegungen stünden neben den Benelux-Ländern auch Großbritannien, Osteuropa, der Balkan und die Türkei. Denkbar sei auch ein Engagement in Russland. In den kommenden zehn Jahren sind dazu Investitionen von bis zu 80 Milliarden Euro geplant.