Der europaweite Stromausfall von Anfang November ist nach Erkenntnissen des Energiekonzerns Eon vor allem auf menschliche Fehleinschätzungen zurückzuführen. Technische Fehlfunktionen wurden nicht festgestellt, teilte das Unternehmen mit. Der gesamte Störungsverlauf konnte den Angaben zufolge weitgehend nachvollzogen werden.
Die Eon-Netzleitstelle habe die jeweilige Situation zwar grundsätzlich ordnungsgemäß beurteilt, aber unter hohem Zeitdruck nicht alle technischen Hilfsmittel für eine umfassende Lagebewertung genutzt, hieß es in dem Bericht. Für technische Fehlfunktionen von Leitungen lägen keine Hinweise vor.
Nach einer Umfrage der Nachrichtenagentur DPA wollen die Energieversorger ihre Investitionen ins Stromnetz im kommenden Jahr nur leicht erhöhen. Die Branche plant nach Angaben des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft nach 2,55 Milliarden Euro in diesem Jahr, Investitionen in Höhe von 2,65 Milliarden in 2007. Bis 2020 haben die Stromversorger je 40 Milliarden Euro zur Modernisierung und Erweiterung sowohl des Kraftwerkparks wie auch der Stromnetze zugesagt.
EnBW will eine Mílliarde in fünf Jahren investieren
Laut der Umfrage weiter ergeben hat, will etwa der Konzern EnBW in den kommenden fünf Jahren etwa eine Milliarde Euro ins Stromnetz investieren. Das Netz sei etwa deckungsgleich mit dem Land Baden-Württemberg. Die Investitionen im Bereich Strom beliefen sich seit dem Jahr 2000 auf mehr als zwei Milliarden Euro. Von 2000 bis 2010 sollen etwa 15 Prozent aller Strommasten ausgetauscht werden.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte die Konzerne nach dem Stromausfall aufgefordert, verstärkt in die Stromnetze zu investieren. Bei dem Vorfall war es zum Zusammenbruch eines großen Teils des länderübergreifenden Stromnetzes gekommen. Deshalb saßen zeitweise Millionen Menschen in Europa im Dunkeln. Bereits vor gut einem Jahr waren nach heftigem Schneefall im Münsterland reihenweise Hochspannungsmasten von RWE eingeknickt, so dass bis zu 250.000 Menschen zum Teil mehrere Tage ohne Strom ausharren mussten.