Flugzeugindustrie Airbus stoppt Bau des A380-Frachtflugzeugs

  • von Gerhard Hegmann
Airbus hat mit sofortiger Wirkung alle Arbeiten an der Frachtflugzeugversion des Riesenairbus A380 bis auf weiteres eingestellt. Das berichtet die "Financial Times Deutschland". Offenbar fehle es an einer Perspektive für das Flugzeug.

Airbus hat alle Arbeiten an der Frachtversion des neuen Großraumflugzeugs A380 auf Eis gelegt. Programmchef Mario Heinen begründet den Schritt mit den großen finanziellen Herausforderungen und dem Fehlen einer kurzfristigen Perspektive für das Frachtmodell A380F. Daher gebiete es die wirtschaftliche Vernunft, sich auf die Passagierversion des A380 und andere kurzfristige Prioritäten zu konzentrieren. Heinen geht aber davon aus, dass langfristig das Frachtmodell doch gebaut wird. Der Airbus-Sprecher betonte, dass die Marketing- und Vertriebsaktivitäten fortgesetzt werden. Unter anderem für die Frachtversion hatte der Konzern am Standort Hamburg umfangreiche politisch umstrittene Umbau-Maßnahmen durchgesetzt.

Kapazitäten neu konzentrieren

Der Baustopp für das Frachtmodell ist die erste Auswirkung der aktuellen Airbus-Krise auf die Modellpolitik des Flugzeugbauers. Airbus wird nun versuchen, seine Kapazitäten auf die Fertigstellung der Passagierversion des Riesenairbus A380 zu konzentrieren, dessen Auslieferung sich bereits zwei Jahre verspätet hat. Mit dem Sanierungsprogramm Power 8 will Airbus bis 2010 seine Kosten nachhaltig um 2,1 Mrd. Euro senken. Geplant ist der Abbau von europaweit 10.000 Stellen. Sechs Werke mit insgesamt weiteren 12.000 Beschäftigten sollen ganz oder teilweise neue Eigentümer erhalten.

Jüngst einigten sich UPS und die EADS-Tochter Airbus darauf, dass beide Seiten den Vertrag kündigen können. Wie der Airbus-Sprecher sagte, hat Airbus den Vertrag aber nicht gekündigt. "Das Projekt hat einen neuen Zeitplan bekommen", sagte der Airbus-Sprecher ohne Angaben. Im November 2006 hatte der UPS-Konkurrent Fedex seine A380F-Bestellung gekündigt. Zuvor hatten bereits die Leasingfirma ILFC und die Fluggesellschaft Emirates ihre Bestellung von Frachtversionen des doppelstöckigen Flugzeugs in Passagiermaschinen umgewandelt.

FTD