Der Online-Händler Amazon will in einigen Jahren Bestellungen mit automatischen Mini-Drohnen zustellen. Der Konzern arbeite an eigenen Fluggeräten, enthüllte Gründer Jeff Bezos in einem US-Fernsehinterview. Die Idee sei, dass die "Octocopter" bestellte Ware binnen 30 Minuten zum Käufer bringen. Und Amazon so eine große Menge an Portokosten spart.
Bezos schränkte ein, dass noch weitere Tests und Zulassungen der Luftfahrt-Behörde FAA nötig seien. Er rechne allerdings damit, die Zustell-Option in vier bis fünf Jahren anbieten zu können. Einen Namen für den Service hat er bereits: "Prime Air".
Die Dienstleistung dürfte kleinen und besonders eiligen Bestellungen vorbehalten bleiben: Die achtmotorigen Drohnen könnten Waren mit einem Gewicht von bis zu 2,5 Kilo transportieren, sagte Bezos. Damit könnte das Unternehmen einen Großteil seiner Pakete künftig selbst ausliefern - denn nur rund 14 Prozent aller Amazon-Bestellungen seien schwerer, sagte der Amazon-Chef.
Die Drohnen würden in den Logistikzentren abheben und die bestellte Ware direkt beim Kunden vor der Tür ablegen. Zu den Lieferadressen finden die Drohnen per Satelliten-Navigation über GPS. Allerdings können die im Moment erprobten Mini-Drohnen pro Lieferung nur etwa 16 Kilometer zurücklegen. Sie seien die perfekte Lösung für urbane Gegenden und mit ihren Elektromotoren viel umweltfreundlicher als große Lastwagen, sagte der Amazon-Chef.
Zivile Nutzung steht noch am Anfang
Das Team der CBS-Sendung "60 Minutes" konnte Prototypen der Drohnen bei Amazon filmen. Der Konzern demonstriert den Plan in einem Video, in dem eines der Fluggeräte eine Bestellung direkt vom Band eines Logistikzentrums abholt und damit vor einem Haus landet.
Die FAA arbeitet allerdings erst noch daran, Regeln für den möglichen Einsatz unbemannter Drohnen im US-Luftraum zu erarbeiten. Bis 2015 soll ein Regelwerk vorliegen, das Systeme zur Kollisionsvermeidung, Kontrolle und Kommunikation der Drohnen festlegt. Neben der Vision von durch Drohnen gelieferter Pizza sollen die Flugopjekte in Zukunft auch im Naturschutz und in der Landwirtschaft Verwendung finden. Die Deutsche Bahn nutzt fliegende Kameras bereits zur Bekämpfung von Graffitis.