Anzeige
Anzeige

Suchmaschine Geardude in der Kritik Ein bisschen Sexismus geht ja immer - oder nicht?

Sex sells - diese Werbeweisheit ist nicht neu. Aber offenbar immer noch aktuell. Geardude, eine Suchmaschine für gebrauchte Instrumente, setzt auf nackte Tatsachen und kassiert einen Shitstorm. Für die Verantwortlichen ein kalkulierbares - und auch erwünschtes - Ergebnis.

Wir sehen eine knackige Mittelblonde, die sich mit knappen Dessous bekleidet lasziv durch den Raum wiegt. Der Slogan dazu: "Manchmal ist es absolut egal, wenn du nicht der Erste bist." Preisfrage: Was soll mit einem solchen Werbespot wohl beworben werden? Ein Fremdgehportal? Eine Single-App? Vielleicht eine neue Kollektion eines Dessous-Herstellers? Alles falsch - diese Schönheit wirbt natürlich für eine Suchmaschine für gebrauchte Musikinstrumente. "Sex sells", so lautet eine uralte, aber offenbar immer noch aktuelle Werbeweisheit. Da ist es herzlich egal, wenn das angebotene Produkte und die dürftig bekleideten Damen nichts gemeinsam haben.

Über das Portal Geardude können Musiker nach gebrauchten Musikinstrumenten suchen, die im Netz angeboten werden. Statt sämtliche Kleinanzeigen selbst zu durchstöbern, übernimmt Geardude diese Aufgabe. In dem aktuellen Werbefilmchen setzt das Portal auf nackte Tatsachen und einen zweideutig eindeutigen Reklamespruch. Auf Facebook bewirbt das Unternehmen den Clip: "Hoffen wir mal, dass er nur flach und nicht zu schwer zu verstehen ist." Das kommt nur bedingt gut an. Auf Facebook beschweren sich die User. "Oh bitte. Das ist doch nicht euer Ernst. Wie kann man als Instrumentenverkauf so wenig Taktgefühl haben?", will eine Facebookerin wissen.

Die Betreiber von Geardude haben das Shitstorm-Potential des Clips nicht unterschätzt. "Ein möglicher Shitstorm war einkalkuliert. Da stehen wir drüber", sagt Sebastian Claas, Geschäftsführer von Claas Brothers, die hinter dem Suchportal stecken. Man habe die User als nicht so verklemmt eingeschätzt.

Provokativ nicht frauenverachtend

Claas sagt, die Macher von Geardude "haben nichts Anstößiges" gemacht, sondern lediglich Humor gezeigt. "Die Dame ist alt genug", so Claas. Als frauenverachtend will er den Spot nicht verstanden wissen, sondern nur als Provokation. 

Der gemeinnützige Verein Pinkstinks, der sich für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern stark macht, sieht das anders. Denn das Bild der "gebrauchten Frau" sei in der Werbung nichts neues. Schon BMW habe 2008 mit einer ähnliches Kampagne und dem Slogan "You know you’re not the first" ordentlich Kritik einstecken müssen. Der Autohersteller habe die Kampagne damals schnell abgeräumt, so Pinkstinks.

Stern Logo
kg

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel