Konjunktur Deutsche Industrie verbucht kräftiges Auftragsplus

Machten "weiche" Stimmungsumfragen schon länger Hoffnung auf eine Erholung der Wirtschaft, so gibt es jetzt auch harte Fakten: Die deutsche Industrie verzeichnete im Mai ein Auftragsplus wie schon lange nicht mehr. Vor allem außerhalb der Eurozone ist die Nachfrage nach "Made in Germany" gestiegen. Selbst die Stahlbranche meldet gute Zahlen.

Die deutsche Industrie hat im Mai von einem unerwartet starken Auftragsplus von 4,4 Prozent profitiert. Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Dienstag in Berlin mit. Die Ordereingänge hätten sich damit nach vorläufigen Zahlen das dritte Mal in Folge erhöht. Von der Finanznachrichtenagentur DPA-AFX befragte Volkswirte hatten für Mai mit einem Orderplus von lediglich 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat gerechnet.

Die Auftragseingänge gelten als ein wichtiger Frühindikator für den weiteren Konjunkturverlauf. Die Inlandsbestellungen stiegen den Angaben zufolge um 3,9 Prozent, die aus dem Ausland um 5,2 Prozent. Dabei hätten bei den Auslandsorders vor allem diejenigen aus der Nicht-Eurozone um 8,2 Prozent angezogen, so das Ministerium. Die Auftragseingänge nahmen im Mai besonders bei den Herstellern von Investitionsgütern um 5,9 Prozent zu. Hierzu zählt auch der Wirtschaftszweig "Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen" - im Klartext: die Automobilbranche samt Zulieferern -, der ein Auftragsplus von 9,8 Prozent verbuchen konnte.

Im April hatten die Bestellungen nur um 0,1 Prozent zugenommen. "Die Aussichten auf eine breiter angelegte Stabilisierung der Industrieproduktion haben sich damit gefestigt", hieß es hoffnungsvoll aus dem Ministerium.

Hoffnung gibt es auch für die kriselnde Stahlindustrie: Die deutschen Hüttenwerke haben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Juni zum zweiten Mal in Folge ihre Produktion gegenüber dem Vormonat gesteigert. "Von einer Trendwende zu sprechen, ist noch zu früh, aber es ist immerhin ein erstes Signal, dass es wieder ein bisschen nach oben geht", sagte Beate Brüninghaus von der Wirtschaftsvereinigung Stahl angesichts der Zahlen. Im Juni wurden nach vorläufigen Berechnungen rund 1,44 Millionen Tonnen Roheisen und 2,47 Millionen Tonnen Rohstahl produziert - ein Plus von 22,1 beziehungsweise 13,7 Prozent gegenüber dem Mai. Bereinigt um Kalender- und Saisoneffekte blieb allerdings nur ein Zuwachs von 1,9 Prozent übrig. "Einen richtigen Durchbruch wird man wohl nicht vor dem Herbst sehen", sagte ein Sprecher des Bundesamtes.

DPA
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