Nach acht Jahren mit hohem Wachstumstempo geht dem Sportartikel-Hersteller Adidas die Puste aus. Im ersten Quartal rutschte der Branchenzweite nach US-Marktführer Nike fast in die roten Zahlen, es blieb ein Mini-Gewinn von fünf Millionen Euro übrig. Die Aktie des Dax-Konzerns brach am Dienstag zeitweise um elf Prozent auf 26,25 Euro ein. Vorstandschef Herbert Hainer tritt auf die Kostenbremse und will ab 2010 jährlich mindestens 100 Millionen Euro einsparen. Dieses Jahr sollen gut 1000 der weltweit 39.000 Stellen gestrichen werden, was zunächst Kosten verursacht.
"Wir spüren die Auswirkungen des Konjunkturabschwungs in vielen unserer wichtigen Märkte", sagte Hainer. Höhere Beschaffungskosten, Aufwendungen für den Umbau des Konzerns sowie Währungseffekte seien für den Gewinneinbruch um 97 Prozent und eine deutlich niedrigere Marge verantwortlich. Einige dieser Effekte würden im weiteren Jahresverlauf wieder auftreten. Es gebe keine Anzeichen für eine bessere Konjunkturentwicklung. Der nordamerikanische Markt sei weiter sehr schwierig, der Verfall des russischen Rubel belaste den Konzern und in Asien gebe es erstmals einen Umsatzrückgang.
Adidas bekräftigte seine pessimistische Jahresprognose: Demnach dürfte der Umsatz währungsbereinigt um einen niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentsatz sinken. Im Auftaktquartal gingen die Erlöse auf vergleichbarer Basis um sechs Prozent auf 2,57 Milliarden Euro zurück. Im Vorjahr hatte Adidas stark von Aufträgen im Vorfeld der Fußball-Euromeisterschaft profitiert und 2008 insgesamt Rekorde bei Umsatz und Gewinn aufgestellt.
Konzernumbau soll 100 Millionen Euro kosten
Im Rahmen des Konzernumbaus will Adidas auch den Erfolg seiner eigenen Läden überprüfen, die Management-Struktur verschlanken und regionale Zentren abschaffen. 80 der insgesamt 100 Millionen Euro, die das Programm zunächst kostet, seien bereits verbucht worden. Der krisengeplagten US-Tochter Reebok, die im ersten Quartal einen operativen Verlust von 96 Millionen Euro einfuhr und damit auch drei Jahre nach der Übernahme noch riesige Probleme hat, sprach Hainer erneut eine Bestandsgarantie aus: "Es gibt definitiv keine Überlegungen, uns von Reebok zu trennen."
Auch die Adidas-Erzrivalen haben bereits Sparmaßnahmen eingeleitet: Nike prüft den Abbau von bis zu 1400 seiner 35.000 Stellen, Puma will die Investitionen um mindestens ein Drittel kürzen.