EM.TV ist nicht mehr an der Produktion von Muppet-Show-Spielwaren beteiligt. Nach den Internetaktivitäten verkaufte das angeschlagene Medienunternehmen nun auch seine 65-prozentige Beteiligung an Junior.Toys. Die Anteile gehen laut EM.TV an den geschäftsführenden Mitgesellschafter der Junior.Toys AG, Harald Krol.
Nur Kermit und Miss Piggy bleiben
Die Lizenzrechte an Kermit und Miss Piggy verbleiben zunächst bei EM.TV. Das Medienunternehmen setzt laut Marketing-Vorstand Rainer Hüther mit dem Verkauf »den Prozess der Sanierung und Konzentration auf das Kerngeschäft fort«. Junior.Toys wird jedoch weiterhin das Merchandising zur Muppet-Show betreiben und eigene Produkte anbieten. Die Jim-Henson-Company, welche die Muppet-Show und die Sesamstraße produziert, soll, wie angekündigt, ebenfalls verkauft werden. Laut EM.TV-Sprecherin gab es bereits Verhandlungen mit verschiedenen Bewerbern.
Erst vor einem Monat hatte das angeschlagene Medienunternehmen seine Internetaktivitäten beendet und die Anteile an der Junior-Web GmbH an die in Kaufbeuren ansässige VICTORY Media Gruppe übertragen.
Vertagung der Entlastung unnötig?
Im vergangenen Jahr verzeichnete das am Neuen Markt notierte Unternehmen einen Verlust von 2,8 Milliarden Mark (1,43 Milliarden Euro) verzeichnet. Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (Sdk) forderte bereits die am 1. August stattfindende Hauptversammlung auf, Vorstand und Aufsichtsrat von EM.TV die Entastung zu verweigern. Das Versagen des Managements, welches Aktionärsvermögen in vielfacher Milliardenhöhe vernichtet hat, ist so offenkundig, dass eine Vertagung seiner Entlastung nicht erforderlich ist, erklärte die SdK.
Staatsanwalt ermittelt gegen Thomas Haffa
EM.TV hatte Ende Juni überraschend angekündigt, die Entlastung zu verschieben. Zur Begründung hieß es, die Aktionäre sollten erst die Ermittlungsverfahren von Staatsanwalt und Börsenaufsicht sowie Fortschritte bei der Neuausrichtung abwarten. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Vorstandschef Thomas Haffa wegen des Verdachts auf Insider-Handel. Anleger werfen Haffa vor, im Oktober des vergangenen Jahres und damit kurz vor einer drastischen Gewinnwarnung 400.000 Aktien im Wert von 30 Millionen Mark verkauft zu haben.