US-Fastfood-Riese McDonalds erhöht Mindestlohn für seine Angestellten

Ab Juli sollen die 90.000 Mitarbeiter der konzerneigenen McDonalds-Filialen einen Dollar mehr die Stunde bekommen. Doch noch mehr Angestellte gehören zu Franchisenehmern - und die gehen leer aus.

Der neue Chef der Fastfood-Kette McDonalds, Steve Easterbrook, reagiert auf die jahrelangen Proteste und Demonstrationen in den USA und erhöht den Mindestlohn. Die rund 90.000 Mitarbeiter in den konzerneigenen Filialen in den USA erhielten ab Juli mindestens einen Dollar mehr als den örtlich gültigen gesetzlichen Mindestlohn, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Angestellte von Franchisenehmern - und damit die allermeisten - gehen allerdings leer aus.

Der Mindestlohn in den Vereinigten Staaten variiert von Bundesstaat zu Bundesstaat. In Georgia etwa verdienen McDonalds-Angestellte künftig mindestens 6,15 Dollar (5,70 Euro), in Kalifornien dagegen mindestens zehn Dollar die Stunde. Einige Städte haben noch höhere Standards. McDonalds rechnet nach eigenen Angaben damit, dass der Durchschnittsverdienst in den konzerneigenen Filialen bis Ende 2016 auf mehr als zehn Dollar die Stunde steigt.

Erstmals bezahlter Urlaub

Zudem sollen die Mitarbeiter erstmals bezahlten Urlaub bekommen. Wer etwa wöchentlich 20 Stunden arbeitet, habe Anspruch auf rund 20 Stunden bezahlten Urlaub im Jahr, erläuterte McDonalds. Das wäre eine Woche. Wer den Urlaub nicht nutzt, bekommt einen finanziellen Ausgleich. Die rund 3100 Franchisenehmer, die 90 Prozent des McDonalds-Netzes in den USA ausmachen, könnten ihre eigene Entscheidung bezüglich der Entlohnung treffen, erklärte das Unternehmen.

"Diese Ankündigung betrifft fünf Prozent der McDonalds-Angestellten im Land. Das ist zu wenig", kritisierte Kendall Fells, Chef der Kampagne, die seit 2012 für eine Anhebung des Mindestlohns in den USA auf 15 Dollar pro Stunde kämpft. Auch die McDonalds-Angestellte Kwanza Brooks aus Charlotte in North Carolina sagte: "Das ist eine schlappe Entscheidung für ein Unternehmen, das 5,6 Milliarden Dollar Gewinn macht." Fells kündigte einen weiteren Aktionstag am 15. April an.

McDonalds folgt der Supermarktkette Wal-Mart, die im Februar ebenfalls nach jahrelangen Protesten angekündigt hatte, den Mindestlohn für rund 500.000 ihrer 1,3 Millionen Angestellten auf mindestens neun Dollar pro Stunde anzuheben. Danach war der Druck auf McDonalds gestiegen.

Neuer Chef seit Anfang März im Amt

Der neue Chef Steve Easterbrook ist seit Anfang März im Amt. Er soll eine Strategie gegen den Kundenschwund und sinkende Umsätze finden. Die Ratingagentur Standard & Poor's drohte am Mittwoch mit einer Absenkung der Kreditwürdigkeit von McDonalds: Die Chancen, wieder mehr Kunden in die Restaurants zu locken, stünden eins zu drei.

Easterbrook erklärte am Mittwoch, die Angestellten "machen unsere Marke jeden Tag für unsere Kunden lebendig". McDonalds habe verstanden, dass sie nicht nur eine bessere Bezahlung, sondern auch bezahlten Urlaub und finanzielle Unterstützung bei Weiterbildungen wollten.

Das Unternehmen reagiert auch auf die Erholung auf dem Arbeitsmarkt - Teilzeitkräfte sind in den USA zunehmend schwer zu finden. Im Februar war die Arbeitslosenquote auf 5,5 Prozent gesunken, während der Finanzkrise erreichte sie bis zu zehn Prozent.

AFP
amt/AFP