PHARMA 52 Todesfälle durch Lipobay

Die Bayer AG spricht von 52 Todesfällen weltweit. Verursacht durch die Einnahme des Cholesterin-Senkungsmittel Lipobay.

Mit dem Cholesterin-Senkungsmittel Lipobay werden mehr Todesfälle in Verbindung gebracht als bislang bekannt. Derzeit gebe es Meldungen über weltweit 52 Todesfälle, die in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Einnahme des Lipobay-Wirkstoffs Cerivastatin und Muskelzerfall aufgetreten sein sollen. Das gab die Bayer AG am Montag auf einer Pressekonferenz in Leverkusen bekannt. In Deutschland habe es fünf Todesfälle gegeben.

Mangel an Beweisen

»Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen all jener Menschen, deren Tod möglicherweise mit der Einnahme unserer Medikamente in Verbindung stehen soll«, sagte Vorstandschef Manfred Schneider in Leverkusen. Gleichzeitig betonte er, dass es für die Lebensgefährlichkeit des Medikaments noch keine Beweise gebe. Der freiwillige Vermarktungsstopp erfolgte, als klar geworden sei, dass bestimmte Risiken nicht ausgeschlossen werden könnten.

Wirtschaftliche Konsequenzen

Trotz Gewinnwarnung und dem Rückruf des Medikaments Lipobay sieht sich der Chemie- und Pharmakonzern Bayer nicht in seiner Existenz bedroht. »Bayer sei kein Sanierungsfall«, betonte Manfred Schneider auf der Pressekonferenz. Der Konzern sei breit diversifiziert und setzte nicht allein auf den Pharmabereich. Der Konzernumsatz soll trotz der Ausfälle bei Lipobay im laufenden Jahr steigen. Schneider bekräftigte, dass mehr als 4 000 Stellen abgebaut werden sollen. Die Strategie im Pharma-Bereich werde grundlegend überprüft. Schneider schloss in diesem Zusammenhang Partnerschaften nicht aus.

Steigende Aktienkurse

Trotz dem Desaster um Lipobay stieg die Bayer-Aktien, die zunächst in der Verlustzone gelegen hatten, um 2,58 Prozent auf 37,00 Euro. Die Börsianer konnten sich die Gewinne nur mit dem für Anleger attraktiven niedrigen Kurs des Chemie-Papiers erklären. Außerdem mehrten sich die Gerüchte, dass der Konzern sein Pharmageschäft abstoßen werde.