Hamburg - Mit Zurückhaltung bei Arztbesuchen und beim Kauf von Medikamenten reagieren die Deutschen auf die seit Anfang des Jahres geltende Gesundheitsreform. In einer Forsa-Umfrage im Auftrag des stern gaben 13 Prozent der Bundesbürger an, sie würden wegen der Praxisgebühr eigentlich notwendige Arztbesuche vermeiden. Ebenfalls 13 Prozent verzichten wegen der höheren Zuzahlungen bei Medikamenten auf den Kauf von Arzneimitteln.
Betroffen sind vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen: Von den Befragten mit weniger als 1.500 Euro monatlichem Haushaltsnettoeinkommen gaben 20 Prozent an, sie würden wegen der Praxisgebühr nicht zum Arzt gehen, auch wenn es notwendig wäre. In der Gruppe zwischen 1.500 und 3.000 Euro sind es 14 Prozent und bei monatlichen Haushaltsnettoeinkommen über 3.000 Euro 9 Prozent. Ähnlich sind die Zahlen beim Kauf von Medikamenten: 18, 15 und 8 Prozent.
Dass wegen der Praxisgebühr die Kosten für das Gesundheitswesen insgesamt zurückgehen werden, glaubt mit 30 Prozent immerhin knapp jeder dritte Bundesbürger, 64 Prozent erwarten jedoch keine Kostensenkung. Noch pessimistischer sind die Deutschen bei den Krankenkassenbeiträgen: Mit einer Senkung rechnen nur 15 Prozent. 80 Prozent glauben dagegen nicht, dass Praxisgebühr und Medikamenten-Zuzahlung zu geringeren Kassenbeiträgen führen werden.
Datenbasis: 1004 Befragte am 6. und 7. April. Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozentpunkte, Auftraggeber: stern, Quelle: Forsa.