Trotz Angstthemen wie Euro-Schuldenkrise und Lebensmittelskandalen sind die Deutschen so optimistisch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das geht aus einer Studie "Die Ängste der Deutschen" der R+V-Versicherung hervor. Am meisten Sorgen machte den Befragten demnach, dass die Euro-Schuldenkrise die Steuerzahler zusätzlich belaste, sowie die Schadstoffbelastung von Lebensmitteln. Je 70 Prozent der rund 2500 Befragten haben davor große Angst.
Bei den 16 jährlich erhobenen Standardfragen äußerten die Deutschen jedoch insgesamt überraschend wenig Sorgen: So sank die Angst davor, arbeitslos zu werden, im Vergleich zum Vorjahr um 24 Punkte auf 37 Prozent. Spitzenreiter hier: Die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten - also Inflation. 63 Prozent sorgen sich darum.
Empfindlicher Dämpfer droht
Dem Optimismus der Deutschen droht allerdings nach Einschätzung der OECD zum Jahresende 2011 ein kräftiger Dämpfer. Für die letzten drei Monate prognostizieren die Volkswirte der Industriestaaten-Organisation einen auf das Jahr hochgerechneten Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 1,4 Prozent. Gegenüber dem dritten Quartal 2011 entspricht dies einem "echten" Minus von 0,3 Prozent. Anfang des Jahres legte die deutsche Wirtschaft noch um kräftige 1,3 Prozent von Quartal zu Quartal zu, im Frühjahr schaffte sie nur noch ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent. Sollten die in Paris vorgestellten Prognosen eintreffen, wäre Deutschland im Schlussquartal 2011 die schwächste große Industrienation der Welt.
Die OECD betonte bei der Vorstellung des Berichts, dass die Unsicherheit der jüngsten Prognosen relativ hoch sei. Insbesondere seien die Folgen der staatlichen Schuldenkrisen in Europa und den USA sowie der jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten noch nicht vollständig berücksichtigt.
Aus der deutschen Wirtschaft kommen gemischte Signale zur konjunkturellen Entwicklung. Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer rechnen auch für das kommende Jahr noch mit einem Produktionswachstum. Derweil sind die deutschen Exporte im Juli zum zweiten Mal in Folge gesunken.