Die Aktie der Deutschen Telekom ist wegen bevorstehender Einmalaufwendungen in Milliardenhöhe für das erste Quartal 2002 am Donnerstag unter Druck geraten. Durch eine Änderung der Bilanzierungsregeln in den USA müssen für Abschreibungen auf Mobilfunklizenzen (VoiceStream) eine Summe von 4,3 Milliarden Euro einmalig ausgebucht werden, sagte ein Telekom-Sprecher und bestätigte damit entsprechende Presseberichte. An der Börse rutschte die Aktie der Telekom auf ein neues Jahrestief. Bis zum Mittag verlor das Papier um mehr als 3 Prozent und notierte bei 14,25 Euro.
Nach Ansicht von Hans-Peter Kuhlmann von der Baden-Württembergischen Bank in Stuttgart belastet die Korrektur in der Bilanz nach US-GAAP (Generally Accepted Accounting Principles) die Aktie psychologisch. Sie ist seiner Meinung weder steuer- noch liquiditätswirksam. Telekom-Analyst Werner Stäblein von der Frankfurter BHF-Bank sprach von einer »rein buchhalterischen Belastung«.
Anders als nach den deutschen Vorschriften dürfen in den USA künftig Abschreibungen auf die Mobilfunklizenzen nicht mehr in der Bilanz berücksichtigt werden. Da diese Beträge die Gewinne schmälern, könnte durch die neuen Vorschriften die Telekom-Tochter VoiceStream deutlich früher die Gewinnzone erreichen. Der jetzt ermittelte Korrekturposten von 4,3 Milliarden Euro ergibt sich laut Telekom aus steuerlichen Verlustvorträgen, die künftig wesentlich geringer ausfallen.
Folgen für die deutsche Rechnungslegung, die die Telekom nach wie vor nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) erstellt, wird es nach Angaben des Bonner Riesen jedoch nicht geben. Die Geschäftszahlen zum 1. Quartal wird die Deutsche Telekom am 22. Mai veröffentlichen.
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