Conti-Chef Manfred Wennemer wies Medienberichte scharf zurück, Conti erwäge den Zukauf eines Autozulieferers. Wie die Deutsche Presse-Agentur dpa erfuhr, schrieb Wennemer an die Aufsichtsräte, bei Conti gebe es keine Gespräche oder Verhandlungen über den milliardenschweren Kauf eines Autozulieferers. Zugleich bekräftigte Wennemer, er werde nichts unternehmen, was der Conti schaden könnte. Möglicherweise "Wert vernichtende Handlungsoptionen" kämen nicht in Frage.
Die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" hatte berichtet, Wennemer plane eine mehr als drei Milliarden Euro teure Übernahme in der Autozulieferer-Branche und wolle Schaeffler damit die Übernahme verleiden. Wennemer habe dabei offenbar die Münchner Knorr-Bremse AG ins Visier genommen. Dies wies der Vorstandschef nun deutlich zurück.
Die Conti-Führung muss bis Mitte der Woche eine offizielle Stellungnahme zu der Schaeffler-Übernahmeofferte abgeben. Schaeffler bietet 70,12 Euro pro Aktie. Conti hatte einen deutlich höheren Preis oder eine Begrenzung der Beteiligung auf 20 Prozent gefordert. Aufsichtsrat und Vorstand von Conti hatten im Juli deutlich gemacht, unter diesen Voraussetzungen sei eine Einigung mit Schaeffler "erstrebenswert". Ein Conti-Sprecher sagte am Montag: "Über Inhalt und Prozess möglicher Gespräche ist strikte Vertraulichkeit vereinbart. Daran halten wir uns".
Das Familienunternehmen Schaeffler aus Herzogenaurach dagegen hatte das Ziel bekräftigt, mehr als 30 Prozent der Conti-Anteile zu erwerben und damit ein strategischer Großaktionär zu werden. Ein Schaeffler-Sprecher bekräftigte am Montag, das Unternehmen biete dem Conti-Vorstand und den Arbeitnehmervertretern eine schriftliche Vereinbarung über Zusagen im Falle einer Übernahme an. Dabei solle etwa vereinbart werden, dass es keine Zerschlagung der Continental AG und keinen Job-Abbau geben werde.
Bei der Sitzung des Conti-Aufsichtsrats gilt als eine realistische Option, dass das Kontrollgremium der Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung zustimmen soll. Damit würde sich die Annahmefrist für das Schaeffler-Gebot um sechs Wochen verlängern. Bisher endet die Frist am 27. August.
Zudem scheint die Option realistisch, dass sich die Conti-Führung vom Aufsichtsrat die Zustimmung zu einer 10-prozentigen Kapitalerhöhung holen will. Außerdem sucht Conti weiter nach einem "weißen Ritter", einem freundlich gesonnenen Großinvestor. Laut Branchenkreisen gibt es eine "Handvoll Interessenten".