Die US-Großbank Goldman Sachs hat inmitten der Rezession einen unerwartet hohen Gewinn von 1,66 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro) gemacht. Das bislang schon eher glimpflich durch die Finanzkrise gekommene Geldhaus gab seine Quartalszahlen überraschend einen Tag vor dem geplanten Termin bekannt. Allerdings verkündete die Bank zugleich einen Verlust von einer Milliarde Dollar im Dezember 2008. Der Monat ist aufgrund einer Umstellung des Bilanzierungszeitraums weder in den Zahlen zum vierten Quartal 2008 noch in denen zum ersten Quartal 2009 enthalten.
"Angesichts der schwierigen Marktbedingungen sind wir mit dem Abschneiden in diesem Quartal zufrieden", sagte Goldman-Chef Lloyd Blankfein. Die Bank hatte binnen Jahresfrist zwölf Prozent der Stellen abgebaut und zuletzt noch rund 28.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Analysten äußerten sich überwiegend erfreut über die Geschäftszahlen. Der Kurs der Goldman-Aktie verlor im nachbörslichen Handel dennoch 1,8 Prozent. Allerdings hatten die Papiere zuvor im regulären Handel 4,7 Prozent auf 130 Dollar zugelegt. Pro Aktie verdiente Goldman Sachs den Angaben zufolge im abgelaufenen Quartal 3,39 Dollar und übertraf damit die Analystenerwartungen von 1,49 Dollar deutlich. Die Bank führte die guten Zahlen unter anderem auf hohe Handelsaktivitäten seiner Kunden in den Bereichen festverzinsliche Wertpapiere, Währungen und Rohstoffe zurück.
Staatshilfe soll zügig zurück gezahlt werden
Goldman hat die Finanz- und Kreditmarktkrise bereits in der Vergangenheit besser überstanden als die meisten Rivalen und seit Mitte 2007 lediglich in einem Quartal Verluste ausgewiesen. Das Institut teilte zudem mit, über die Ausgabe neuer Aktien fünf Milliarden Dollar einnehmen zu wollen. Das Geld solle zusammen mit zusätzlichen Einnahmen genutzt werden, um die zehn Milliarden Dollar zurückzuzahlen, die die Bank an Staatshilfen von der Regierung erhalten hat. Goldman hatte bereits angekündigt, die Hilfen so schnell wie möglich wieder zurückzuzahlen, um aus dem Programm aussteigen zu können. Damit will sich die Bank von Kontrollen und Beschränkungen befreien, die für staatlich gestützte Banken vorgeschrieben sind.
Goldman Sachs und Wettbewerber Morgan Stanley hatten sich im vergangenen Jahr auf Druck der Regierung formal in Geschäftsbanken umgewandelt und ihren rechtlichen Sonderstatus als Investmentbank aufgegeben. Nun unterliegen beide weit strengerer Regulierung. Im Kern betreiben sie aber noch dieselben Geschäfte wie Unternehmensfinanzierungen, Fusionen und Übernahmen sowie den Handel mit Wertpapieren aller Art.
Mit Spannung erwarten die Märkte nun gegen Ende der Woche die Zahlen von J.P. Morgan Chase und Citigroup.