Im Ringen um den 700-Milliarden-Plan von US-Präsident George W. Bush zur Rettung der amerikanischen Finanzbranche haben demokratische Abgeordnete eine Einigung bis Sonntag in Aussicht gestellt. Wie dringend das Paket ist, zeigte der Notverkauf der US-Bank Washington Mutual, deren Zusammenbruch am Donnerstag alle bisherigen Bankpleiten in den USA in den Schatten stellte.
Widerstand gegen das umfangreiche Rettungspaket gibt es vor allem in Bushs eigener Republikanischer Partei. Demokratische Abgeordnete zeigten sich zuversichtlich, dass ein Kompromiss gefunden werden kann. "Ich bin überzeugt, dass bis Sonntag ein Abkommen erreicht werden kann", sagte der Abgeordnete Barney Frank, einer der führenden Demokraten in den Verhandlungen. Seine Parteikollegin, die Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, fügte hinzu, es habe Fortschritte gegeben. Aber weder sie noch Frank wollten Einzelheiten nennen.
Da vor allem auch die Höhe des Rettungspakets vielen Abgeordneten überzogen scheint, wird nun offenbar diskutiert, dass Geld nur schrittweise freizugeben. So sollen 250 Milliarden sofort zur Verfügung stehen. Weitere 100 Milliarden kann der Präsident nach eigener Einschätzung freigeben. Die zweiten 350 Milliarden bedürften einer weiteren Ermächtigung des Präsidenten, wobei der Kongress dann aber sein Veto einlegen könnte.
Die Verhandlungen verlaufen auch deshalb so schleppend, weil die große Mehrheit der Amerikaner dem 700-Milliarden-Dollar-Plan von Bush skeptisch gegenüber steht. In einer am Freitag veröffentlichen Umfrage von Associated Press und Knowledge Networks sprachen sich lediglich 30 Prozent für den Plan aus, 45 Prozent lehnten ihn ab, 25 Prozent waren unentschieden. Die Ablehnung geht dabei über die Parteigrenzen hinweg.