Verlage Bertelsmann spart sich Reich

Die Medienkonzerne Bertelsmann und Axel Springer freuen sich über deutliche Gewinnzuwächse im dritten Quartal. Für Bertelsmann zahlte sich im dritten Quartal das bislang umfangreichste Sparprogramm seiner Geschichte aus.

Die Medienkonzerne Bertelsmann und Axel Springer freuen sich über deutliche Gewinnzuwächse im dritten Quartal. Springer stellte am Mittwoch sogar für 2010 wieder einen operativen Gewinnanstieg in Aussicht. Sowohl die Berliner als auch die Bertelsmann-Tochter RTL Group zeigten sich jedoch weiter zurückhaltend, was die Entwicklung des Werbemarkts angeht.

Für Europas größten Medienkonzern Bertelsmann zahlte sich im dritten Quartal das bislang umfangreichste Sparprogramm seiner Geschichte aus. Von Juli bis September stieg das operative Ergebnis binnen Jahresfrist um 14 Prozent auf 284 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr war es noch um fast ein Drittel auf 475 Millionen Euro gesunken. Der Umsatz ging um 4,5 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro zurück. Damit war der Schwund aber nicht mehr so stark wie noch im ersten Halbjahr mit 6,5 Prozent. Netto erzielte Bertelsmann 87 Millionen Euro Gewinn nach einem Verlust von noch 333 Millionen Euro zum Halbjahr. "Wir sind auf dem richtigen Weg", sagte Konzernchef Hartmut Ostrowski. Die Wirtschaftskrise trifft die Medienunternehmen empfindlich. In vielen Ländern halten sich die Verbraucher mit Einkäufen zurück, Unternehmen kappen Werbebudgets. Bertelsmann etwa erlöst ein Drittel seiner Umsätze mit Reklame. Am Vortag berichtete die Fernsehtochter RTL Group - die mit Abstand umsatz- und gewinnträchtigste Sparte - von einer ersten Erholung der Werbemärkte im September, äußerte sich jedoch vorsichtig zur weiteren Entwicklung.

Auch Springer hielt sich am Mittwoch zurück, und das obwohl das Berliner Unternehmen für das dritte Quartal einen unerwarteten Anstieg des operativen Gewinns von 10,2 Prozent auswies. "Mit Blick auf die aktuelle Entwicklung des Werbemarktes bleiben wir für das Gesamtjahr bei unserem vorsichtigen Ausblick", sagte Unternehmenschef Mathias Döpfner. Operativer Gewinn und Umsatz sollen demnach deutlich unter den im Vorjahr erzielten Rekordwerten liegen. Im Schlussquartal werde das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) das Vorjahresergebnis um einen zweistelligen Prozentbereich unterschreiten. Grund seien zusätzliche Werbekampagnen für "Bild" und "Welt" mit zusätzlichen Investitionen über 20 Millionen Euro.

Bei Bertelsmann sollen Kostensenkungen von mehr als 900 Millionen Euro bis Jahresende die Folgen der Rezession so gut wie möglich abfedern. Einen Jahresverlust hält die Konzernspitze aber für möglich - es wäre der erste in der Geschichte des Konzerns.

Reuters
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