Frankreich überholt China hat inzwischen die zweitgrößten Weinberge der Welt

Weinanbau boomt in China:Während in Europa die Weinanbauflächen zurückgehen, expandieren die Chinesen.
Weinanbau boomt in China:Während in Europa die Weinanbauflächen zurückgehen, expandieren die Chinesen.
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China hat die Anbaufläche von Wein erneut gesteigert und landet auf dem zweiten Platz der weltgrößten Weinanbauer. Hält das Wachstum an, verdrängen die Chinesen bald Spanien von der Weltspitze.

Ganbei - mit diesem Ausspruch prosten sich Chinesen zu. Und das immer häufiger mit Wein. Denn das Land der Mitte scheint einen unstillbaren Durst auf Wein zu haben. Um die seit Jahren steigende Nachfrage zu bedienen, werden die Anbauflächen ständig vergrößert, teilte die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) mit. Inzwischen hat China das für seine edlen Tropfen bekannte Frankreich bei der Rebfläche überholt und belegt weltweit mit insgesamt knapp 800.000 Hektar (entspricht über 1,1 Millionen Fußballfeldern!) den zweiten Platz hinter Spanien, wo mehr als eine Million Hektar beackert wird. China bewirtschaftet über ein Zenhntel der weltweiten Rebfläche - und die Tendenz ist steigend.

Die große Anbaufläche ist aber kein Garant für einen hohen Weinertrag. Denn Chinas Weinindustrie ist noch nicht so effektiv wie die der etablierten Weinnationen. Daher besitzt China zwar die zweitgrößte Rebanbaufläche, aber landet bei der Weinproduktion weltweit nur auf Platz 7.

In EU geht der Weinanbau zurück

Seit einigen Jahren drosselt die EU die Weinproduktion, um die Qualität der europäischen Weine zu verbessern - und durch die Verknappung die Preise zu stabilisieren. Aktuell liegt Frankreich an der Spitze der produzierenden Länder mit jährlich 6,2 Milliarden abgefüllten Weinflaschen. Zum Vergleich: China kommt jährlich nur auf 2,1 Milliarden Flaschen. Allerdings ist der Verbrauch seit Jahren stark angestiegen.

Chinas wachsende Mittelschicht

Eine neue Konsumentengruppe schlürft Wein: Chinas Mittelschicht. Die steigenden Einkommen verändern deren kulinarische Gewohnheiten. Schokolade, Milchprodukte - und eben Wein sind gefragt, ganz nach westlichem Vorbild. Die Prognose für den Weinjahrgang 2014 geht zwar von einem leichten Rückgang in China aus, doch langfristig werde China versuchen, einen Großteil des Weinbedarfs durch eigene Produktion zu decken, bestätigt auch der Generaldirektor des OIV, Jean-Marie Aurand. China ist der fünftgrößte Weinimporteur der Welt: Rund 4,6 Millionen Hektoliterwein kauft das Reich der Mitte im Ausland zu. Jährlich wird Wein im Wert von 1,14 Milliarden Euro nach China geliefert.

Deutschland ist Importnation

Auf Platz 1 der importierenden Nationen steht übrigens Deutschland: Über 15 Millionen Hektoliter - oder rund zwei Milliarden Flaschen - ausländischer Weine gehen über den Ladentisch. Das liegt auch an der geringen Rebfläche: 102.000 Hektar (knapp 143.000 Fußballfelder) werden in Deutschland als Weinanbaufläche bewirtschaftet - in Spanien ist die Fläche gut zehn Mal so groß.

Katharina Grimm