Die mehr als 2.500 Empfehlungen umfassende Agenda 21 ist im Kern eine Gebrauchsanleitung dafür, wie der Mensch die Erde bewirtschaften sollte, ohne seine Lebensgrundlagen zu zerstören. Das visionäre weltweite Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert wurde bereits 1992 auf dem Erdgipfel von Rio de Janeiro vereinbart. Seine obersten Ziele: Die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern und zugleich die Ökosysteme zu schonen.
Was zu tun ist
Das lateinische Wort »Agenda« bedeutet »was zu tun ist«. In 40 Kapiteln gibt die Agenda 21 Anleitungen zur Armutsbekämpfung und zum fairen Welthandel, zur Veränderung der Konsumgewohnheiten, zum Erhalt der Wälder und der Artenvielfalt, zum Schutz der Ozeane und ihrer Lebewesen, zum Klimaschutz, zum Umgang mit radioaktiven Abfällen und zu vielen weiteren lebenswichtigen Themen. Die Agenda gilt als eines der wesentlichen Dokumente für die Zukunft der Weltgemeinschaft.
Keine Verpflichtung
Der Knackpunkt: Die Agenda verpflichtet niemanden auf konkrete Aktionen, und es gibt keine Strafe für Staaten, die sie nicht beachten. Sie ist jedoch Grundgerüst für zahlreiche weitere internationale Abkommen und auch für den Weltgipfel in Johannesburg. Viele Staaten haben sie zudem schon in eigene Richtlinien gegossen.
Anleitung für Jedermann
Die Agenda 21 richtet sich an Staatsmänner ebenso wie an Konzernchefs, an Bürgermeister wie an kleinste Umweltgruppen. »Ihre erfolgreiche Umsetzung ist in erster Linie Aufgabe der Regierungen«, heißt es in der Einleitung. Eine Beteiligung der Bürger, der Umweltverbände und Menschenrechtsorganisationen ist jedoch ausdrücklich gewünscht. Städte und Gemeinden sollten vor der eigenen Haustür beginnen. Und dort ist bereits viel Konkretes geschehen.
Bisher 1.300 lokale Agenden
In Deutschland entstanden bislang mehr als 1.300 »Lokale Agenden 21«. Bremen beispielsweise hat eines der Projekte in seiner Lokalen Agenda international angelegt: Frauen aus Bremen und dem namibischen Ongwediwa haben spezielle Öfen gebaut, so dass sich in Afrika mit Hilfe der Sonnenwärme Speisen zubereiten lassen. Das Projekt verknüpft Umweltschutz, die Stärkung der Frauen in der Gesellschaft und Technologietransfer. In Nordrhein-Westfalen gründeten Verbraucherschutzorganisationen, das Eine-Welt-Landesnetzwerk (LAG3W) und weitere Initiativen eine landesweite Kampagne für Fairen Handel.
Eine bundesweite Servicestelle des Aktionsprogramms Agenda 21 gibt es seit August in Bonn bei der Agentur Agenda Transfer.