Gute Geschäfte mit Strom und Gas haben dem zweitgrößten deutschen Energiekonzern RWE im ersten Quartal 2010 hohe Gewinne beschert. Dank des harten Winters und einer anziehenden Konjunktur stieg das Betriebsergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 2,99 Milliarden Euro. Davon entfielen 1,17 Milliarden auf die deutsche Stromproduktion.
Fast ebenso stark stieg das um Einmal- und Bewertungseffekte bereinigte nachhaltige Nettoergebnis um 15 Prozent auf 1,74 Milliarden Euro. "RWE hat sich als solides, robustes Unternehmen erwiesen", sagte RWE-Finanzchef Rolf Pohlig am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Tags zuvor hatte die Nummer eins Eon schon einen deutlichen Gewinnanstieg bekanntgegeben.
Für deutsche Kunden bleibt dennoch Alles beim Alten. Im Punkt Preise verwies Pohlig beim Gas auf drei Senkungen im vergangenen Jahr. Beim Strom verwies er auf frühere Aussagen, wonach der Preis bis Jahresmitte stabil bleibt.
In den ersten drei Monaten des Jahres hat RWE mit 60,4 Milliarden Kilowattstunden 18 Prozent mehr Strom erzeugt als im Vorjahresquartal, davon 43,8 Milliarden in Deutschland. Braunkohle hatte mit 17 Milliarden den höchsten Anteil, gefolgt von Steinkohle und Atomstrom mit jeweils gut 11 Milliarden Kilowattstunden. Auf dem heimischen Markt hätten verbesserte Marktbedingungen für Gas- und Steinkohlekraftwerke und die höhere Verfügbarkeit des Kernkraftwerks Biblis die Erzeugung um 10 Prozent steigen lassen, hieß es.
Auch der niederländische Neuerwerb Essent trug zur Steigerung bei. Wegen des hohen Anteils von Gas sei der Betriebsgewinn von 281 Millionen Euro aber nicht auf die kommenden Quartale übertragbar. Die Integration von Essent verläuft nach Pohligs Angaben schneller als geplant. Die jährlichen Synergieeffekte im Umfang von 100 Millionen Euro sollen jetzt schon 2013 und nicht erst 2014 erreicht werden. Sie könnten dann auch noch höher ausfallen.
Für das Gesamtjahr bestätigte RWE die bisherige Prognose. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) soll um 5 bis 10 Prozent steigen. Beim betrieblichen Ergebnis und beim nachhaltigen Nettoergebnis wird ein Plus von rund 5 Prozent erwartet. 2011 und 2012 strebt RWE ein ebensolches Wachstum an.
Zurückhaltend äußerte sich Pohlig zum Verkauf des Gasnetzes. "Wir sind in Gesprächen mit der Bundesnetzagentur. Es kann noch einige Wochen dauern, bis wir abschließende Klarheit haben." RWE will sich auf Druck der EU-Wettbewerbshüter von seinem Gasnetz trennen. Im Gegenzug stellt die EU ein Kartellverfahren ein.