Wirtschaftsforscher Ein Prozent Wachstum ist Aufschwung

Das Ergebnis Ifo-Instituts ist ernüchternd: "Deutschland leidet unter einer langfristigen Wachstumsschwäche." Deshalb werde die Wirtschaft in den nächsten Jahren nur um durchschnittlich 1,1 Prozent wachsen.

Die deutsche Wirtschaft wächst laut Ifo-Institut langfristig nur um 1,1 Prozent im Jahr. Damit falle das so genannte Trendwachstum im Vergleich zu anderen Industrienationen am niedrigsten aus, heißt es im jüngsten Schnelldienst des Münchner Ifo-Instituts. Grund seien Strukturprobleme, die bis in die späten 70er Jahre zurückreichten. Ifo-Experte Gebhard Flaig sagte: "Deutschland leidet unter einer langfristigen Wachstumsschwäche." Höhere Wachstumsraten seien nicht in Sicht.

Strukturprobleme bremsen Deutschland

Das aktuelle Trendwachstum beträgt den Angaben zufolge in den USA 3,1 Prozent, in Großbritannien 2,6 und in Japan 2,4 Prozent. In allen analysierten OECD-Ländern seien die Raten zwischen 1950 und 2004 zurückgegangen. In Deutschland bremsten laut Ifo-Institut außerdem Strukturprobleme, die nicht erst mit der Wiedervereinigung eingesetzt hätten.

Den Angaben zufolge betrug das Trendwachstum in der Bundesrepublik Anfang der fünfziger Jahre knapp neun Prozent und ging dann nach und nach zurück. Diese Entwicklung bezeichneten die Ifo-Experten als "Besorgnis erregend".

Mit einer aktuellen langfristigen Rate von 1,1 Prozent wachse die deutsche Wirtschaft "in etwa so langsam wie anfangs der achtziger Jahre", schreiben die Forscher. Konjunkturexperte Flaig sagte: "In der jetzigen Situation müssen wir uns von der Vorstellung verabschieden, Wachstumsraten von drei oder gar vier Prozent erreichen zu können, und uns klar machen, dass bereits ein Wachstum von etwas mehr als einem Prozent ein Aufschwung ist."

AP
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