Führende Wirtschaftsinstitute haben ihre Prognosen für 2009 noch einmal gesenkt - für das kommende Jahr tendieren sie gegen null. Während das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) für 2010 mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,3 Prozent rechnet, erwartet das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen einen leichten Anstieg um 0,2 Prozent.
In diesem Jahr wird die Wirtschaftsleistung laut Ifo um 6,3 Prozent schrumpfen. RWI geht davon aus, dass sie nicht wie zuvor prognostiziert um 4,3, sondern um 6,4 Prozent zurückgehen wird.
Deshalb werde die Talsohle erst 2010 erreicht, sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Zwar gebe es "erste Hoffnungsschimmer", meinte er mit Blick auf die USA und China. "Aber die Lage ist nach wie vor grottenschlecht." Zudem kämen viele Entwicklungen erst mit Verzögerung in Deutschland an. "Das bedeutet, dass bei uns das Schlimmste erst noch kommt."
Die Folge sei ein Anstieg der Arbeitslosigkeit. Ifo rechnet bis Ende des Jahres mit 3,6 Millionen Arbeitslosen, RWI sieht die Zahl bei knapp unter 4 Millionen. 2010 sehen die beiden Institute dann durchschnittlich 4,3 (Ifo) und 4,6 Millionen (RWI) voraus.
Die schärfste Rezession seit Gründung der Bundesrepublik belaste überdies den Staatshaushalt massiv. Die Defizitquote werde laut Ifo im nächsten Jahr auf 6 Prozent steigen und damit doppelt so hoch liegen wie im EU-Stabilitätspaket festgelegt. RWI ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die Kosten der Konjunkturprogramme und die wegbrechenden Steuereinnahmen das Staatsdefizit auf 6,2 Prozent nach oben schnellen lassen.