Bis zu zwölf Prozent Rendite jährlich werden bei britischen Lebensversicherungen in der Regel versprochen. Der Grund dafür soll die bessere Anlagestrategie sein. Während deutsche Lebensversicherer größtenteils die Finger von Aktien lassen, legen britische Gesellschaften oft bis zu 70 oder 80 Prozent der Kundengelder in Aktien an. Ob die britischen Versicherer die versprochenen hohen Erträge allerdings auch wirklich erzielen, weiß noch niemand. Die Briten sind noch nicht so lange auf dem Markt, dass sich die Alltagstauglichkeit der Versprechen bewiesen hat. Es regiert also das Prinzip Hoffnung. Und das brauchen Sparer auch, denn eine Garantieverzinsung nach deutschem Vorbild bieten die britischen Policen nicht.
Prinzip Hoffnung bei der Verzinsung
Wer dagegen dieses Jahr bei einem deutschen Anbieter eine klassische Lebens- oder Rentenversicherung abschließt, kann derzeit über die gesamte Laufzeit hinweg wenigstens mit einem Garantiezins von 2,75 Prozent auf den Sparanteil in seinem Beitrag rechnen. Sicher ist bei den Briten dagegen lediglich, dass ungefähr die eingezahlten Beiträge wieder ausgezahlt werden - sichere Geldanlagen sehen anders aus.
Die Verzinsung der Briten-Policen wird jährlich neu festgelegt und gilt dann für das eingezahlte Geld und die Beiträge der nächsten zwölf Monate. Darüber hinaus kann der Kunde von Kapitalerträgen profitieren, die am Ende der Laufzeit als Schlussüberschuss ausgezahlt werden. Es ist geplant und möglich, dass dieser bedeutend höher ausfällt als bei einer deutschen Versicherung. Doch ob das wirklich der Fall ist, das garantiert eben niemand.
Deutsche sind bei einer Pleite schutzlos
Ein weiteres Problem: Geht der britische Versicherer pleite, sind die deutschen Kunden nicht geschützt. Die britischen Anbieter gehören nicht der Auffanggesellschaft Protektor an, die für deutsche Lebensversicherungsunternehmen im Falle einer Pleite einspringt. Gleichzeitig fallen die Verträge deutscher Kunden nach einem Bericht der Zeitschrift "Finanztest" seit 2001 aber auch nicht mehr unter den Ausgleichsplan "Financial Services Compensation Scheme" (FSCS), der britische Kunden schützt. Das liegt daran, dass Großbritannien eine Richtlinie der Europäischen Union zur Sanierung und Liquidation von Versicherungsunternehmen bisher nicht umgesetzt hat.
Sicher angelegt ist das Geld also bei den britischen Lebensversicherern nicht. Wer schon einen Vertrag unterschrieben hat, sollte aber trotzdem jetzt nicht gleich kündigen und aussteigen. Denn das kommt den Kunden - ähnlich wie in Deutschland - teuer zu stehen, weil die Stornokosten hoch sind und der Rückkaufswert sehr niedrig.
Investmentfonds unter Renditeaspekt bessere Lösung
Wer hingegen noch nicht unterschrieben hat, sollte erst einmal die Alternativen prüfen. So besteht ja auch in Deutschland die Möglichkeit, fondsgebundene Versicherungen abzuschließen, die dann ebenfalls stärker börsenorientiert investieren. Oder aber Sparer verzichten ganz auf Versicherungslösungen und investieren direkt in Investmentfonds - meist ist das zumindest aus Renditegesichtspunkten die beste Lösung.