Fast eine halbe Million Versicherte hat die DAK in den vergangenen Monaten nach der Einführung des Zusatzbeitrags verloren. Jetzt schafft sie ihn wieder ab: Wenn die angeschlagene Kasse ab dem kommenden Jahr mit der BKK Gesundheit fusioniert, dann sollen die 5,1 Millionen Mitglieder und deren 1,5 Millionen mitversicherte Familienangehörige finanziell entlastet werden. Ab April 2012 will die neue DAK-Gesundheit keinen Zusatzbeitrag mehr erheben.
Acht Euro, so viel verlangten beide Kassen seit Anfang 2010 monatlich von ihren Mitgliedern. Damit gehörten sie zu den ersten der Branche. Warum nun plötzlich die Kehrtwende? Da sind zum einen die sogenannten Synergieeffekte, die sich aus der Fusion ergeben. Weil die beiden Kassen ihr Vertragsmanagement und ihre Versorgungsangebote bündeln und ihre IT harmonisieren, erwarten sie bis zum Jahr 2015 Einsparungen von dann jährlich über 50 Millionen Euro, wie DAK-Sprecher Jörg Bodanowitz im Gespräch mit stern.de erläuterte.
Gewinn erwartet
Aber schon jetzt steht die DAK wirtschaftlich wieder besser da – nachdem sie in den sechs vergangenen Jahren ihre internen Prozesse kräftig umgekrempelt und Stellen in größerem Maßstab abgebaut hat. Und nicht zuletzt profitierten die Kassen in diesem Jahr von der guten Konjunktur und der entspannten Situation am Arbeitsmarkt. "Wir werden in diesem Jahr voraussichtlich einen Überschuss von 300 Millionen Euro erwirtschaften", sagte Bodanowitz. Gut sind die Perspektiven auch für 2012: Aus dem Gesundheitsfonds werden im kommenden Jahr 19,1 Milliarden Euro fließen – "ein Betrag, mit dem wir gut wirtschaften können", so Bodanowitz.
Über die geplante Abschaffung des Zusatzbeitrags sollen alle Versicherten noch einmal in einem persönlichen Anschreiben informiert werden. "Wer den Zusatzbeitrag über einen Dauerauftrag zahlt, sollte diesen am 31.3.2012 enden lassen", rät der DAK-Sprecher. Die rund 80 Prozent der Versicherten, die den Kassen eine Einzugsermächtigung für die 8 Euro Zusatzbeitrag erteilt hatten, müssen dagegen nichts weiter tun als abwarten. "Wir werden diesen Einzug automatisch einstellen."
Inkassoverfahren laufen weiter
Ob die Abschaffung des Zusatzbeitrags von Dauer ist, bleibt dabei offen. Denn Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hat angekündigt, dass die Kassen künftig steigende Ausgaben allein aus diesen Mehrbelastungen ihrer Versicherten bestreiten müssen. Die DAK gibt sich aber optimistisch: "Wir gehen davon aus, dass wir 2013 ebenfalls keinen Zusatzbeitrag erheben werden", betonte Bodanowitz.
Die Inkassoverfahren gegen säumige Mitglieder, die in der Vergangenheit trotz mehrfacher Mahnung ihren Zusatzbeitrag nicht gezahlt hatten, sind damit allerdings nicht zu den Akten gelegt. Die DAK hatte die Fälle an die zuständigen Hauptzollämter weitergeleitet. "Das läuft weiter", sagte Bodanowitz.