"The Fast and the Furious"-Star Vin Diesel "Es wurde viel geweint am Set"

  • von Andreas Renner
Der letzte Film von Paul Walker könnte an den Kinokassen neue Rekorde brechen. Vin Diesel erzählt im Gespräch mit dem stern, warum er den Film trotz des Unglücks fertig stellen wollte.

Der bislang größte Kinohit des Jahres 2015 war erwartungsgemäß das Fetisch-Drama "Fifty Shades of Grey". Hausfrauen im Sexrausch stürmten die Filmtheater und sorgten dafür, dass der Film in den USA rund 165 Millionen Dollar und weltweit gar mehr als 565 Millionen Dollar einspielte. Diese Bestmarke wird am Wochenende wohl fallen. Denn am Freitag startet in Amerika der siebte Film der Reihe "The Fast and the Furious". Das dürfte zum großen Teil auch am Tod des verunglückten Hauptdarstellers Paul Walker liegen.

Der im November 2013 bei einem Autounfall ums Leben gekommene Schauspieler war der Star der Filmserie seit dem Start in 2001. Er spielte Brian O’Conner, einen ehemaligen Polizisten und Straßenrennfahrer. Und den besten Freund der Hauptfigur Dom Toretto alias Vin Diesel. Die beiden Darsteller verband auch im echten Leben eine tiefe Freundschaft.

"Er war wie ein Bruder für mich", sagt Diesel im Gespräch dem stern. Nach dem tragischen Tod von Walker an einem freien Wochenende während der Dreharbeiten, war der erste Instinkt von Diesel, der auch als Produzent von "Furious 7" fungiert, die extrem erfolgreiche Filmserie mit Walker zu Grabe zu tragen. "Mir war klar, dass es ohne Paul nicht geht. Doch als ich dann im Internet die überwältigende Anteilnahme der Fans aus aller Welt las und auch Pauls Familie mich drängte, den Film fertig zu stellen, haben wir umgedacht", sagt Diesel während unseres Interviews auf dem Gelände der Universal Filmstudios in Hollywood.

Ich hatte Vin Diesel in den vergangenen Jahren schon mehrfach für seine diversen Filmprojekte interviewt. Er gehört normalerweise eher zu jener Gattung von unnahbaren Stars, die möglichst wenig über sich und ihr Privatleben Preis geben wollen. Doch diesmal war alles anders. Vor mir saß ein Mann, der auf den ersten Blick rein optisch so wirkte, als könne ihn so schnell nichts umhauen. Die dicken Oberarm-Muskeln drohten das enge T-Shirt jeden Moment zu sprengen. Sein schelmisches Grinsen schien sagen zu wollen: "Bring it on, ich sage ohnehin nichts". Doch dann kam alles anders.

Natürlich musste die Frage auf den verstorbenen Paul Walker kommen. Ich erwartete eine kurze, abschmetternde Antwort. Stattdessen kniff Diesel seine Oberlippe zwischen die Zähne, ballte die Hände zur Faust und begann zu erzählen. "Es wurde viel geweint am Set, aber gleichzeitig brachte uns Pauls Tod noch näher zusammen. Wir arbeiteten noch härter, jeder tat es für Paul. Ich bin froh, dass wir 'Furious 7' fertig gestellt haben, der Film beinhaltet einige der besten Szenen, die Paul jemals für diese Filmserie drehte. Er ist nun unsterblich geworden durch diesen Film." Und dann erzählte Diesel auch noch von der privaten Bindung zu seinem toten Freund: "Wenn es mir nicht gut ging, war Paul der erste, den ich angerufen habe. Er wusste immer, wie er mich aus einem emotionalen Tief herausholen konnte. Er lachte Probleme einfach weg, dieser ewige Sunnyboy aus Kalifornien. Ja, er war Familie für mich und wird es immer bleiben in meinem Herzen."

Fortsetzung nicht ausgeschlossen

Als Diesel das sagt, kullern ihm Tränen über die Wange. Er weint um seinen "Bruder". Und bestätigt, dass Paul Walker eine Vorahnung gehabt haben muss. "Er sagte kurz vor seinem Tod zu mir, es sei ein Wunder, dass wir nach den vielen gefährlichen Stunts, die wir für 'The Fast and the Furious' schon gedreht haben, überhaupt noch am Leben seien. Und am letzten gemeinsamen Drehtag sagte er noch, wenn er mal sterben würde, sollte ich die Welt wissen lassen, dass wir wie Brüder füreinander fühlten." Nun ist Paul Walker tot und Vin Diesel lässt die Welt sehr offenherzig wissen, wie nahe er seinem verunglückten Freund stand. So, wie Walker es sich gewünscht hatte. Und weil Walkers Herz so sehr hing an der Filmserie "The Fast and the Furious", wird es wohl auch noch einen achten und womöglich auch einen neunten Film geben in naher Zukunft. "Paul hätte mir die Hölle heiß gemacht, wenn wir die Fans enttäuschten und die Serie stoppen würden", glaubt Vin Diesel.

Wenn am Wochenende die Kinokassen so richtig klingeln - man schätzt Einnahmen zwischen 120 und 150 Millionen Dollar allein in den USA - dann wird man in Hollywood ohnehin darauf drängen, die Serie fortzuführen.

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