Alexandrinen-Cottage 40 Millionen Euro: Die teuerste Villa Deutschlands steht zum Verkauf – und braucht eine Grundsanierung

Das Alexandrien-Cottage steht in einem privaten Park direkt an der Ostsee
Das Alexandrien-Cottage steht in einem privaten Park direkt an der Ostsee
© Rico Ködder/ / Picture Alliance
Seit Jahrzehnten steht das Alexandrinen-Cottage in Heiligendamm leer. Nun wird es überraschend zum Verkauf angeboten. Mit dem Zustand der Villa dürfte der Preis wenig zu tun haben.

Unverstellbarer Blick auf die Ostseee, ruhige Lage und ein großes Grundstück: Alleine diese Merkmale kosten auf dem deutschen Immobilien-Markt bereits eine Stange Geld. Für das gerade auf den Markt gekommene Alexandrinen-Cottage sollte man aber noch etwas mehr einplanen. Alleine der Kaufpreis liegt bereits bei 40 Millionen Euro. Damit dürfte es sich um eines der teuersten aktuell angebotenen Wohnhäuser handeln.

Auf dem Papier klingt die Villa tatsächlich erst einmal mächtig beeindruckend. Die 18 Zimmer bieten unglaubliche 1449 Quadratmeter Wohnfläche. Das Domizil steht in seinem eigenen Park, der sich fast einen halben Hektar erstreckt. Und das alles in bester Lage: Die Villa steht an einem abgelegenen Zipfel des Kurorts Heiligendamm, direkt an der Ostsee. "Das überaus harmonische Ensemble ist mit seinem Zusammenspiel von Baukunst und Natur ein wahres und schon fast legendäres Gesamtkunstwerk", schwärmt entsprechend das Exposé des verantwortlichen Maklerbüros Engel und Völkers.

Haus mit Geschichte – und Renovierungsbedarf

Dort wird auch die große Geschichte des nicht zufällig an einen kleinen Palast erinnernden Prunkbaus erzählt. 1841 wurde es im Auftrag des Großherzog Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin als Seebad errichtet. Es war ein Geschenk an seine Ehefrau Alexandrine von Preußen, deren Namen es auch trägt. 1911 wurde es nochmal modernisiert, der Stil des alten Bauwerkes dabei erhalten. Nun warte es darauf "aus dem Dornröschenschlaf zu neuem Leben erweckt zu werden", so die Annonce.

Spätestens hier sollten aber die Alarmglocken klingeln. Denn tatsächlich ist die Villa seit Jahrzehnten verlassen, der Verkauf erfolgt "unsaniert", wie die Anzeige betont. Dass ein wenig Farbe und ein Satz Doppelfenster nicht ausreichen werden, ist aus den Bildern aber sehr schnell ersichtlich. Das Haus wirkt regelrecht heruntergekommen, auf den Fotos sind modernde Wände, meterlange Risse im Steinboden und Schimmel zu entdecken. Die Traumvilla gleicht eher einer Bruchbude. Dass sie denkmalgeschützt ist, dürfte die dringend nötige Kernsanierung noch teurer machen. 

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Unerwarteter Verkauf

Dass das Cottage überhaupt zum Verkauf angeboten wird, sorgt auch vor Ort für Verwunderung, wie die "Ostsee-Zeitung" berichtet. Der Besitzer, Investor Anno August Jagdfeld, hatte es demnach einst als Familiensitz gekauft, aber nie bezogen. Neben dem Cottage bot er offenbar in den letzten Monaten auch mehrere weitere unsanierte Villen an, zusätzlich soll er weitere Häuser und Hunderte Hektar Land auf den Markt geworfen haben. 

"Manche Immobilie wie das Cottage hat die Familie Jagdfeld drei Jahrzehnte lang nicht entwickelt", zitiert das Blatt Jochen Arenz, den Bürgermeister von Bad Doberan, zu dem auch Heiligendamm gehört. "Dass diese Objekte und Flächen ausgerechnet jetzt auf den Markt kommen, überrascht uns." Wie im Rest der Republik sei auch an der Ostsee der Markt für Immobilien durch die wirtschaftliche Situation und die gestiegenen Zinsen stark eingebrochen. Ein Sprecher Jagdfelds betonte aber, dass man den Zeitpunkt schlicht für geeignet gehalten habe.

Eine Liste der aktuell teuersten Häuser für dieses Jahr steht noch aus, eine Übersicht aus dem letzten Jahr zeigt aber, dass das Cottage trotz seines Zustandes deutlich über den üblichen Spitzenpreisen liegt: Das teuerste zwischen Januar und November angebotene Haus hatte laut "Immowelt" gerade einmal 15 Millionen Euro gekostet. Allerdings war diese Villa am Ammersee mit 445 Quadratmetern auch deutlich kleiner als der Ostsee-Palast.

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