Zwei Drittel der Menschen sind der Meinung, in Deutschland gehe es eher ungerecht zu. Die Zahl ist laut ARD-Deutschlandtrend seit Juli von 56 auf 66 Prozent angestiegen. Woran liegt das? Und was ärgert die Menschen konkret? Die Meinungsforscher können es nicht sagen. Der stern möchte es aber präzise wissen. Deshalb fragen wir Sie, unsere Leser: Was genau empfinden Sie als ungerecht in diesem Land?
Ist es ungerecht, dass die Einkommen von Managern auch dann steigen, wenn sie Tausende Arbeitsplätze abbauen? Oder sind Millionenprämien für Vorstände in Ordnung, wenn sie die Firma für die Zukunft wettbewerbsfähig machen? Ist es ungerecht, dass man für einen Platz im Kindergarten Geld bezahlen muss, ein Studienplatz in den meisten Fällen aber noch keine Gebühren kostet? Und wäre es nicht gerechter, wenn Ältere länger Arbeitslosengeld bekommen als Jüngere?
"Die Empörung ist der Zorn der Gerechtigkeit", hat Sully Prudhomme gesagt, der französische Dichter und erste Nobelpreisträger für Literatur. Machen Sie Ihrem Ärger Luft, sagen Sie uns Ihre Meinung, schicken Sie Ihre Gedanken an:
stern
betrifft: ungerecht
20444 Hamburg
oder per E-Mail an ungerecht@stern.de
Wir werden eine möglichst umfassende Auswahl der Zuschriften nächste Woche im stern und bei stern.de veröffentlichen und zur Diskussion stellen.
stern-Fotografin Karin Rocholl machte vergangene Woche zufällig das letzte Foto des legendären DDR-Spionagechefs Markus Wolf vor seinem Tod. Der 83-Jährige besuchte ein Kammerkonzert in der russischen Botschaft Unter den Linden in Berlin. Unter den Gästen war auch Karin Rocholl. Sie sah, wie sich Wolf mit Botschafter Wladimir V. Kotenew unterhielt und ihm ein Schriftstück zeigte. Als am übernächsten Tag die Nachricht vom plötzlichen Tod des Stasi-Generals kam, fragte der stern nach: Was stand in dem Papier? Antwort von Botschafter Kotenew: Wolf habe ihm eine Einladung zu einer Konferenz über Terrorismus gezeigt und gefragt, ob er hingehen solle. Er habe ihm zugeraten.
Herzlichst Ihr
Thomas Osterkorn