Das Ereignis trug sich bereits am 18. Januar 2020 zu, nun wurde vor Gericht das Urteil gefällt. Dieser Fall ist interessant, weil nichts zusammenzupassen scheint. Wer Lehrer:in wird, hat ein Herz für Kinder, denkt man. Selbst wenn die Kinder schon Teenager sind. Wenn also ein Sonderschullehrer einem 16-jährigen Sonderschüler eine Kopfnuss verpasst, der daraufhin mit drei Stichen an der Unterlippe genäht werden muss, fragt man sich: Was war denn da los?
Es trug sich vor dem Haus des 31-jährigen Craig E. in der knapp 200.000 Einwohner:innen beherbergenden Stadt Warrington in Großbritannien zu. Der misshandelte Schüler soll mit einem Freund vor dem Haus des Lehrers gestanden und laut gesungen haben. Dem Gericht wurde mitgeteilt, dass der Lehrer den beiden in deftigen Worten zugerufen habe, sie sollten verschwinden. Anschließend schritt der Mann zur Tat – aus Angst davor, verprügelt zu werden, heißt es.
Gewalt gegen Schüler wird hart bestraft
Zunächst verlor der Lehrer seinen Job an einer weiterführenden Schule. Ihm wurde mitgeteilt, dass "seine Position unhaltbar" sei und er nicht länger dort arbeiten könne. Nun entschied der Liverpool Crown Court, dass er zudem 900 Pfund (rund 1050 Euro) Strafe zahlen muss. Zwar räumte der Richter ein, dass Craig E. "die Situation irrtümlich falsch eingeschätzt" habe, weil er geglaubt habe, angegriffen zu werden. Aber: "Sie wurden nicht attackiert. Sie waren in keiner Weise schuld", belehrte Gary Woodhall den Angeklagten. "Als Sie näher gekommen sind, haben Sie du den Jungs gesagt, sie sollen 'f... off' und griffen an. Der Gewalteinsatz war in jeder Hinsicht übertrieben."
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Weiterhin kritisierte der Richter, dass der Lehrer wiederholt bestritten hatte, jemanden verletzen zu wollen. Er halte das jedoch für unrealistisch, "wenn Sie jemandem mit dem Kopf ins Gesicht stoßen, müssen Sie etwas Böses beabsichtigt haben". E. bekannte sich daraufhin schuldig. Ihm wurde auferlegt, 900 Pfund Entschädigung an das Opfer zu zahlen, neun Monate Sozialarbeit sowie zehn Tage Rehabilitationsaktivitäten zu leisten und 90 Stunden unbezahlte Arbeit zu verrichten.
E. arbeitet inzwischen in der Pharmaindustrie. Die Jungs waren damals auf dem Weg zu einer Party von Freunden. Vor dem Haus des Lehrers sahen sie feiernde Menschen und blieben stehen. Doch der Gastgeber wirkte aggressiv. Die Jungen sagten ihm daraufhin, er solle sich abregen, sie würden gehen. Die weiteren Geschehnisse sind bekannt.
Quelle: "Manchester Evening News"